Adventszeit – Schönste Zeit im Jahr?

Kommenden Sonntag ist schon der zweite Advent – ich staune jedes Mal wieder, wie unorganisiert ich bin und kurz vor Weihnachten alle Geschenke zusammen suche,

Und auch wie letztes Jahr habe ich mir vorgenommen einen Adventskalender selbst zu gestalten – und genau wie letztes Jahr, gibt es einfache Schokokalender, weil ich es mal wieder nicht geschafft habe – Schande über mein Haupt, aber nun gut, es ist ja “nur” ein Adventskalender.

Aber für euch..

..gibt es dieses Jahr etwas ganz besonderes! Und zwar verlose ich neben sechs weiteren tollen Bloggern im Dezember einige wunderschöne, tolle Sachen!

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Und wisst ihr was? Im Dezember feiert mein Blog einjähriges, das möchte ich mit euch feiern und es gibt NOCH MEHR Geschenke *juhu* – denn ohne euch, gäbe es meinen Blog mit Sicherheit nicht mehr.

Freut euch also auf die nächsten Tage und Wochen und abonniert am besten meinen Newsletter um über aktuelle Gewinnspiele benachrichtigt zu werden – denn Facebook hat einige Richtlinien verändert und ich werde ab sofort keine Gewinnspiele, Sponsert Posts etc auf meiner Facebook Seite teilen. Es ist schade, da die meisten von euch über Facebook darauf aufmerksam gemacht werdet, doch einen Ausschluss von Facebook möchte ich nicht riskieren – das versteht ihr hoffentlich.

Schaut auch bei…

Phinabelle

Du und dein Kind

Lari Lara

Mamaz

Mamatized

raiseandshine

 

…vorbei, denn bei ihnen gibt es auch jeweils drei Adventstüren zu öffnen 🙂

 

Wieso wir unsere Kinder nicht auf die Zukunft vorbereiten dürfen

“Ein Kind muss erzogen werden – es muss auf die Zukunft vorbereitet werden.”

 “Die Zukunft liegt in den Händen unserer Kinder.”

Und doch sollen unsere Kinder brav an der Hand laufen, den Blick gesenkt , bloß nicht nach links und rechts schauen. Dem eisernen Weg folgen, den schon mehrere Generationen gegangen sind. 

Eine Zukunft , von der niemand weiß , wie sie aussehen wird – doch lässt es sich erahnen, wie sie aussehen könnte : Konsum, Krieg, Stress, Depressionen, Erfolg.. – die Liste scheint endlos. 

Ich könnte jetzt einen Vortrag darüber halten, wie wir unsere Erde zerstören , doch darauf möchte ich nicht hinaus – sondern viel mehr darauf, dass all der Erfolg und Konsum uns nichts bringen wird. 

Wir arbeiten das ganze Leben , erziehen unsere Kinder so, dass auch sie ihr ganzes Leben arbeiten , um irgendwie erfolgreich zu werden. 

Wir konsumieren jegliche Sachen, kaufen immer mehr um Liebe zu erkaufen.

Doch was bleibt ist eine zerstörte Erde, auf der es kein Leben mehr gibt. 

Nicht dich, nicht mich und das schlimmste: nicht unsere geliebten Kinder, Enkel, Urenkel..

Wofür also das alles? Wir arbeiten geradewegs daraufhin alles zu zerstören. Wir erziehen unsere Kinder dazu, alles zu geben um letzten Endes alles zu verlieren, weil wir nicht achtsam genug waren. 

Achtsamkeit fängt nicht bei mir an und hört bei meinen Kindern auf.

Eine gute Zukunft haben

“Ich erziehe mein Kind, damit es eine gute Zukunft hat.”

Doch woher will jemand wissen, wie eine gute Zukunft ausschaut, wenn eben dieser jemand nicht weiß, was an der Vergangenheit “falsch” war? 

Was muss ich heute ändern um eine gute Zukunft zu haben? 

Konsum, Gewalt, Stress. Minimieren, so schnell und gut es geht. 

“Aber nur weil ich weniger konsumiere , machen es trotzdem alle anderen wie bisher.” – sei Vorbild! Vor allem für deine Kinder! Für deine Mitmenschen – für dich! 

Stell dir vor, die Zukunft liegt in deinen Händen. Stell dir vor, du könntest die Welt vor dem Zerfall retten, indem du weniger konsumierst, empathischer bist, Empathie vorlebst , Streit schlichtest , den Stummen eine Stimme gibst , den Schwachen deine Stärke gibst. 

Würdest du es machen? 

Wenn es ganz alleine von dir abhängig wäre – würdest du es wollen? 

Ich ja. 

Denn es wird sich auch nichts ändern, wenn jeder denkt “Aber ich kann die Welt nicht ändern” – DOCH, kannst du! Kann jeder von uns! 

Die Zukunft liegt in den Händen unserer Kinder

Dann lasst uns unsere Kinder das sein, was sie sind: Weltentdecker. Forscher. Wissenschaftler. 

Kinder sind Tyrannen?!

Nein, im Gegenteil – wir Eltern sind es. 

Wir wissen was mit der Erde geschieht, was uns für eine Zukunft in etwa blüht.

Unsere Kinder haben von alle dem keine Ahnung und wir lassen sie mit offenen Armen in die Hölle spazieren , finden es auch noch gut und drillen sie dazu , noch schlimmer zu werden, als wir es schon sind.

Empathie, Entschleunigung und Achtsamkeit

Gebe deinem Kind Empathie mit auf den Weg, für eine Zukunft , in der die Erwachsenen und die Kinder jegliche Gefühle wieder fühlen dürfen.

Entschleunige euer Leben – damit die Zukunft nicht voller gestresster Kinder und Erwachsener ist. 

Sei achtsam – zu dir, deinen Nächsten und der Umwelt, damit es überhaupt eine Zukunft für deine Kinder und deren Kinder gibt. 

Die Zukunft liegt nicht in den Händen unserer Kinder – wir als Erwachsene tragen die Verantwortung!  

  

“Du entschuldigst dich jetzt!” Warum du aufhören solltest, dein Kind dazu zu zwingen

Kennt ihr das? Ihr seid gerade auf dem Spielplatz/ in einer Spielgruppe oder einfach nur zuhause und habt Besuch von jemandem mit Kind und dann passiert es!
Kind X hat den Holzklotz-Turm von deinem Kind umgeschmissen – mit voller Absicht! Wie gemein!

Und natürlich rennt die Mama von Kind X sofort zu ihrem Kind und sagt folgendes:

“Das macht man aber nicht! Du entschuldigst dich aber soooooofort bei YZ!”

Doch, Kind X will sich nicht entschuldigen, wo es doch so viel Spaß hatte, den Turm umzuwerfen um zu schauen , wie die Holzklötze fallen.
Also sagt die Mutter von Kind X nochmal mit strengerer Stimme ” Wenn du dich nicht sofort entschuldigst, dann gehen wir nach Hause!”

Nun fängt Kind X an zu weinen, schließlich findet es, dass es doch gar nichts verkehrt gemacht hat. Und auch dein Kind schaut nur verwirrt drein.

“Gut, wenn du nicht bei DREI dich entschuldigst, dann gehen wir! EINS….ZWEI.. (Kind X kann nur noch weinen, es ist so verzweifelt, denn es möchte doch nicht nachhause und lieber noch weiterspielen – es ist schon so verzweifelt, dass es sich nicht mal entschuldigen kann, wenn es wollte.) DREI! So, anziehen, mitkommen! Dass du aber auch NIE hören kannst!!!”

Wieso Zwang nichts bringt außer Vertrauensbruch und Angst

Dieses (alltägliche) Schauspiel, sieht man als Elternteil sicherlich sehr oft.
Doch ich finde, dass es so nicht weiter gehen sollte.

Eine Entschuldigung sollte vom Herzen kommen. Ein Reue Gefühl sollte vorhanden sein.
Der Mensch sollte wissen, was er falsch gemacht hat und sollte wissen, ob es für ihn selbst falsch war.

Wenn es für den Menschen eine richtige Entscheidung war – warum dann entschuldigen?
Wem bringt dieses ‘Entschuldigen’ überhaupt was?

Entschuldigen – ent-schuldigen. Das bedeutet , dass jemand (Opfer) Unrecht getan wurde und er dem Schuldigen vergibt. Das Opfer entschuldigt den Täter.

Um Entschuldigung bitten, müsste es daher heißen.
Denn, auch wenn ich sage “Oh, das tut mir wirklich leid, verzeihst du mir?”, dann bedeutet es nicht, dass das ‘Opfer’ mir auch vergeben wird.

Ich habe es in meiner Schulzeit schon öfter erlebt gehabt – Streit schlichten, wurde es genannt. Ich würde es eher als “X muss sich bei Y entschuldigen, und Y muss die Entschuldigung annehmen” bezeichnen.
Damals, als Kind(!) fand ich es schon total daneben, mich entweder für etwas zu entschuldigen bzw eine Entschuldigung anzunehmen, obwohl ich dem absolut nicht zustimmte.
Einen auf Friede-Freude-Eierkuchen machen, finde ich absolut daneben.

Wut darf doch sein. Ich darf auf jemanden wütend sein und muss diesem jemanden nicht verzeihen. Und meistens war es doch so: Wir haben uns entschuldigt / Entschuldigung angenommen und waren trotzdem noch stinksauer auf den anderen und haben diese Person gemieden bis (und jetzt kommt es!!!) wir von alleine, nach einiger Bedenkzeit, bei dem Anderen um Verzeihung gebeten haben.

Und ein ehrliches “Es tut mir wirklich Leid, war blöd von mir.” lässt sich auch viel besser annehmen als ein – von außen – erzwungenes.

Bei den oben genannten Sätzen der Mutter fehlt eines: Das Schauen über den Tellerrand. Wieso beurteilen wir so oft nur die Handlung und nicht die Ursache?
Was ist passiert, dass Kind X den Turm kaputt gemacht ? Hatte Kind Y vielleicht genauso Spaß daran wie Kind X?
Wollte Kind X sich vielleicht mitteilen und wusste sich nicht anders zu helfen, als etwas kaputt zu machen?

Hört auf den Schuldigen zu suchen

Es bringt nichts jemanden an den Marterpfahl zu binden und zu sagen: ” So, du bist Schuld!”

Wir Erwachsenen – in dem Falle, wir Eltern – tragen die Verantwortung.
Wir sind diejenigen, die in der Lage sind ‘richtig’ zu Kommunizieren und auch zwischen zwei (oder mehr) Leuten zu vermitteln.

Wenn wir eine solche Situation erleben, dann bringt es niemandem – also wirklich niemandem, außer vielleicht den Eltern – wenn wir sagen ” Du hast das kaputt gemacht, DU bist daran Schuld, DU entschuldigst dich.”
Warum bringt es nur den Eltern was, fragt ihr euch?

Habt ihr euch darüber Gedanken gemacht, ob denn Kind Y überhaupt Kind X verzeihen möchte? Ob es überhaupt auf das andere Kind wütend ist? Ob es selbst überhaupt verlangen würde, dass das andere Kind um Verzeihung bitten soll?

Wäre es nicht für alle Beteiligten angenehmer zu schauen, was dahinter steckte?
Eine schöne Lösung für alle zu finden – z.B. erstmal Empathie entgegenbringen, anstatt direkt jemanden zu verurteilen.
Dann eine Lösungssuche starten – vielleicht könnten alle gemeinsam helfen den Turm wieder aufzubauen?
Und: wollte Kind X etwas? Das kann die Mutter von Kind X erfragen – jedoch ohne Vorwürfe “Das macht man doch nicht, wieso hast du das denn gemacht *grummel*”

Verantwortung übernehmen

Eine aufgezwungene Entschuldigung beinhaltet absolut keine Verantwortung. Es sagt eigentlich nur aus “Ich sage dir jetzt nur Entschuldigung, weil MIR sonst XY droht. Ich sehe mich nicht im Unrecht”.

Wollen wir also , dass unser Kind Verantwortung übernimmt, für Sachen, in denen es sich nicht im Unrecht sieht? Für Dinge, für die unser Kind keine Verantwortung übernehmen will und evt sogar gar nicht kann (weil es z.B. zu jung ist um kognitiv überhaupt verstehen zu können was es ‘falsch’ gemacht hat)?

Entschuldigen hat etwas mit Höflichkeit zu tun – warum ich Höflichkeit vorlebe und nicht erzwinge, könnt ihr hier lesen.

Doch ist es wie mit anderen Höflichkeitsgesten auch: das Kind muss erstmal kognitiv in der Lage sein, um den Sinn hinter Höflichkeit zu verstehen. Es sollte um Verzeihung bitten, wenn es ihm wirklich leid tut und nicht, weil es andere von ihm erwarten oder weil es anderen gefallen möchte.

Vorleben und nicht zwingen , denn Zwang ist Machtmissbrauch und ein starker Vertrauensbruch.


 

 

 

Muss ein Kind höflich sein?

Höflichkeit wird in unserer Gesellschaft sehr wertgeschätzt – doch, ab wann muss ein Kind höflich sein und wie sollte diese Höflichkeit aussehen?

Muss mein Kind immer “Hallo” , “Danke” und “Bitte” sagen und ist es sehr unfreundlich diese Dinge nicht zu sagen?

Glaubenssätze adé

Für viele gilt: Wer nicht grüßt ist unfreundlich. Wer nicht bitte und danke sagt, schätzt XY nicht wert und ist undankbar und unhöflich.

Erschreckender Weise ist dieser Glaubenssatz so weit verbreitet, dass auch im Internet haufenweise Artikel verfügbar sind, wo geschrieben steht, wie Kinder zu sein haben und wie sie Manieren und Höflichkeit lernen.

Doch wird immer wieder eines vergessen : das Kind. (bzw Mensch)
Egal ob Baby, Kleinkind, oder Teenager. Was wir vergessen ist, diesen Menschen zu sehen!

Jeder kennt sie mittlerweile – die Sätze von der Schwiegerfamilie, Freunden oder völlig Fremden:

“Na? Wiiiiiie sagt man?”

“Zauberwort?!”

“Willst du denn XY nicht mal Hallo sagen? Los, sag Hallo!”

“Hast du denn auch schööön lieb Danke gesagt?”

Wisst ihr noch, damals, als ihr diese Sätze gesagt bekommen habt?

Ich wollte kein “Zauberwort” oder sonstiges sagen. Entweder kannte ich diese Menschen gar nicht und war dementsprechend zurückhaltender/schüchterner/misstrauischer oder wollte eben nicht etwas bekommen, was an Bedingungen (sagen dieses “Zauberwortes”) geknüpft ist. Für jedes “Wollen” etwas “Tun” ist – seien wir mal ganz ehrlich – einfach nervig und irgendwann anstrengend.
Und ich bin sicherlich nicht die Einzige, die so empfindet. Wer findet es nicht schön, wenn man etwas möchte und der andere sagt nicht: Na, wie sagt man? Runter auf die Knie und erstmal ein paar Liegestütz – du musst es dir schon verdienen!” – natürlich nur metaphorisch betrachtet und übertrieben, wobei ich nicht ausschließen möchte, dass es solche Bedingungen nicht schon gab!

Mit zunehmendem Alter habe ich aufrichtige Dankbarkeit zu zeigen und zu fühlen – aber vor allem das Ausdrücken dieser Gefühle – verlernt.
Schlicht und ergreifend aus dem Grund, weil ich zu allem und jedem “Danke und Bitte” sagen sollte.

Irgendwann wird dieser Zwang zur Gewohnheit – und in einer Gewohnheit stecken oftmals nicht viele Gefühle mehr drin.
Aus Gewohnheit und nicht aus ehrlicher Höflichkeit/ehrlichem Interesse heraus etwas zu sagen, ist für mein Empfinden nicht sehr authentisch und nur daher gesagte Floskeln.

Streng sein bringt Höflichkeit

“Die Kinder früher waren eindeutig besser und höflicher erzogen, da Ihre Eltern strenger waren, sie viel arbeiten bzw. zu hause helfen mussten und sie dadurch ihre Aggressionen abbauen und ihre überschüssige Energie sinnvoll ausschöpfen konnten.

Schämen sich die Eltern solcher unhöflicher, respektloser, aggressiver Kinder nicht? Was tun, wenn das eigene Kind keinen Respekt vor den eigenen Eltern und vor allem anderen Personen gegenüber hat? Sollte man es auch für einige Wochen ans andere Ende der Welt zu den „strengsten Eltern der Welt“ schicken – genügend TV-Sendungen gibt es ja dafür? Oder schadet es vielleicht doch nicht, wenn das Kind ab und zu, sobald es wieder besonders frech war mal einen Klapps auf den Hintern bekommt? Wie war das bei Euch früher? Habt Ihr von Euren Eltern auch mal einen Klapps bekommen – hat´s geschadet oder gebt Ihr Euren Eltern teilweise auch recht?” (Quelle : bettinet.de )

“.. da ihre Eltern strenger waren..” – “…mal einen Klaps auf den Hintern bekommt..”

Weil ein Mensch “unhöflich” (ich schreibe es extra in Gänsefüßchen, warum erfahrt ihr weiter unten) ist, sollten Eltern “strenger” sein und auch mal einen Klaps geben? Hört ihr das Geräusch, wie ich gerade aus allen Wolken falle?!

Misshandlungen werden damit gerechtfertigt, weil ein junger Mensch gerade mal kein Danke, Bitte oder sonst was gesagt hat?!

“Nach § 1631 Abs. 2 BGB haben in Deutschland Kinder „ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“” (Quelle: Wikipedia)

Jeder Klaps auf Finger, Po, Schulter, Gesicht, sonst wo hin ist Misshandlung!
Und auch jedes “Bist du zu dumm zum “Danke” sagen?!” ist (psychische) Misshandlung/Gewalt!

Ich würde behaupten, je strenger und konsequenter Eltern zu ihren Kinder , vor allem bezüglich der Höflichkeit, sind, desto öfter werden Kinder all diese Höflichkeitsfloskeln nur sagen um einer Strafe zu entkommen.

Und was wollen wir? Das unsere Kinder Höflich sind, weil sie es sind?
Oder wollen wir, dass unsere Kinder höflich sind, weil ‘man’ nun mal höflich zu sein hat und wenn nicht, dann bekommt das Kind Ärger?

Alles eine Sache der Interpretation

Die Anzahl der wirklich unhöflichen Menschen ist wahrscheinlich viel geringer als wir eigentlich denken.
Genau wie die Anzahl der “Schubladen-Denker” wahrscheinlich auch viel geringer ist – Susanne Mierau hat vor einigen Wochen auf ihrem Blog darüber geschrieben, bzw die Gegenseite hat ihr geantwortet.

Wenn ich also nicht “Hallo” sage, bedeutet es nicht, dass ich unhöflich oder gar unfreundlich bin. Sondern es bedeutet, dass ich vielleicht gerade wirklich mal keine Lust habe zu sprechen (ja, sowas soll es geben!) und ich daher eher müde lächle oder meine Augen auf den Boden richte und mich wieder meinen Gedanken widme.

Wenn ich nicht bei jeder “Kannst du mir..”- Frage ein “, bitte?” ranhänge, heißt es nicht, dass ich diesen jemanden als meinen Diener ansehe oder unhöflich bin. Es bedeutet auch nicht, dass ich undankbar bin, wenn ich mich dafür dann nicht bedanke – sich für jede Sache zu bedanken und königlich darum zu bitten, empfinde ich auf Dauer als anstrengend und nicht authentisch.

“Du brauchst dich nicht immer zu bedanken.” sagte mir mal mein Freund.

Und recht hat er. Bedanken für alltägliche Sachen? Wo bleiben denn die Dankbarkeits-Gefühle?
Oder sollte ich vor Freunde und Dankbarkeit einen Knicks machen, zehn Luftsprünge machen und ihm eine wahnsinnig innige Umarmung geben, weil er mir den Stift gegeben hat, der neben ihm lag?

Diese Gefühle (und das allgemeine Danke etc) spare ich mir in diesem Moment und gebe sie in wirklich , richtig ehrlichen, dankbaren Momenten frei.
Und damit bin ich dann nicht unhöflich, wenn ich kein “Danke” sage , obwohl mein Freund so gütig war um mir den Stift zu geben.

Vorbildfunktion und authentisch sein

Ich lebe Höflichkeit vor. Sage Hallo zu Menschen, die ich Begrüßen möchte – sage Danke, wenn ich etwas geschenkt bekomme oder auch einfach etwas gereicht bekomme, worum ich gebeten habe und wofür ich mich bedanken möchte.
Ich bin authentisch, indem ich wirkliche Freude zeige, wenn ich beispielsweise eine gute Freundin von mir treffe und wir uns zur Begrüßung herzlich umarmen.

Wenn ich von meinem Kind verlange, dass es immer diese Höflichkeitsfloskeln sagen soll und ich es aber selbst kaum mache , dann brauche ich mich ehrlich nicht wundern, dass mein Kind meine Erwartung nicht erfüllen kann. (Erwartungen sind sowieso fehl am Platz)

Wenn ich Respekt von anderen Menschen erwarte, dann fange ich immer erst bei mir an – wenn ich anderen Menschen Respekt, Höflichkeit etc entgegenbringe, dann werden (meistens) auch die Menschen so zu mir sein. Und wenn nicht, dann hat dieser Mensch vielleicht gerade einen miesen Tag hinter sich – soll vorkommen , ich brauche es nicht persönlich nehmen.

“Wir leben mittlerweile in einer Ellbogen-Gesellschaft.”

Dem stimme ich teilweise zu – jedoch liegt es meines Erachtens eher daran, dass Menschen darauf getrimmt werden , immer und zu jedem Höflich zu sein haben – und dann kommt es vor, dass Jugendliche oder auch Erwachsene einfach mal leben. So, wie sie es gerade für richtig empfinden. Und dann kann es auch vorkommen, dass sie halt mal nicht in der U-Bahn, den Platz für den etwas älteren Herren anbieten, welcher augenscheinlich noch sicher auf den Beinen stehen kann.

Damit ist dieser Mensch nicht unhöflich – vielleicht stand dieser Mensch selber den ganzen Tag auf den Beinen und ist erschöpft. Vielleicht hatte er im Bus schon einer älteren Dame den Platz freigemacht und möchte jetzt auch einfach mal einen Sitzplatz genießen. Und vielleicht hat dieser Mensch auch einfach keine Lust jemandem den Platz anzubieten, weil er bisher immer dazu gezwungen wurde höflich und zuvorkommend zu sein.

Fazit

Seid authentisch – seid ehrlich.

Lebt vor und legt den Glaubenssatz ab “Nur ein höflicher Mensch ist ein guter Mensch” – wir kommen nicht als Tyrannen auf die Welt.

Schaut euch um. Schaut anderen Menschen ins Gesicht und beurteilt nicht das Gesprochene. Schaut hinter die Fassade – hatte mein Kind einen schlechten Tag? Hat mein Kind gerade Angst vor XY und möchte deswegen nicht Grüßen?

Stehe für dein Kind ein – bedanke dich selbst, wenn dein Kind nicht möchte und es dir aber wichtig ist.
Sage, dass dein Kind gerade zu schüchtern ist um “Hallo” zu sagen , du es aber nicht schlimm findest.

Mache dir klar, dass jeder Zwang früher oder später ‘ausbricht’ – und sei es nur, dass ein Mensch nicht mehr grüßen möchte, weil er nun erwachsen ist und es nicht mehr muss.

Eure Lisa

 

 

Warum es keine liebevolle Erziehung gibt

Liebevolle Erziehung soll zu glücklichen Kindern führen, so versprechen es viele Artikel.
Doch, was bedeutet ‘liebevoll’ im Zusammenhang mit Erziehung? Was bedeutet überhaupt Erziehung?

Der Erziehungswissenschaftler Wolfgang Brezinka formuliert:

“Unter Erziehung werden Handlungen verstanden, durch die Menschen versuchen, das Gefüge der psychischen Dispositionen anderer Menschen in irgendeiner Hinsicht dauerhaft zu verbessern oder seine als wertvoll beurteilten Bestandteile zu erhalten oder die Entstehung von Dispositionen, die als schlecht bewertet werden, zu verhüten” (Quelle: Wikipedia)

Ich habe hier schon einmal ausführlicher darüber geschrieben, was Erziehung ist und bedeutet.

Liebevoll als weitere Methode?!

Liebevolle Erziehung bedeutet also Methoden, logische Konsequenzen etc schön zu verpacken.
Denn als erziehendes Elternteil habe ich gewisse Erwartungen an mein Kind. Gewisse Pläne für die Zukunft meines Kindes.

“Ich will doch nur das Beste für mein Kind.”

“Ich möchte es doch nur auf die Zukunft vorbereiten.”

“Lieber ich erziehe mein Kind, als dass es in der Zukunft von jemandem erzogen wird (werden muss).”

“Ich muss meinem Kind etwas beibringen, ansonsten lernt es XY ja nicht und hat in der Zukunft arge Probleme.”

All diese Sätze sind ‘liebevoll’ verpackt um Erziehung zu rechtfertigen.

Doch es gibt keine ‘liebevolle’ Erziehung. 

Liebevoll einen Menschen so formen, wie die Eltern es wollen – das geht nicht. Formen, Machtausübung, Grenzüberschreitung – all das kann und wird nicht liebevoll sein.

Erziehung formt. Erziehung lässt einen Menschen nicht so , wie er ist, dieser Mensch wird manipuliert, damit er so ist, wie andere es für richtig halten.
Viele Eltern bezeichnen ihre Erziehung auch als liebevolle Erziehung, wenn z.B. Lange gestillt wird, es ein Familienbett gibt und/oder getragen wird.

Tatsächlich haben diese Dinge nichts mit Erziehung zutun , sondern mit der Lebenseinstellung .

Außer natürlich, ich lasse die Kinder nur im Familienbett schlafen um zu erreichen, dass die Kinder sehr früh schlafen – also um ein Ziel mit einer Handlung zu erreichen.

Es gibt kein ‘liebevolles’ ausschimpfen, kein ‘liebevolles’ nachäffen, weil das Kind undeutlich gesprochen hat. 
Es gibt keine liebevollen , absolut logischen Konsequenzen, kein liebevolles manipulieren, kein liebevolles aufzwingen.
Es gibt keine liebevollen, willkürlichen Grenzen, keine liebevolle Gewalt, keine liebevollen Machtkämpfe.

Was es gibt sind liebevolle Handlungen , liebevolle Kommunikation, liebevolles Miteinander. Liebe.

Ob liebevoll, streng, konsequent..

… es ist und bleibt das gleiche: Erziehung.

Und dabei ist es egal, ob ich sonst ganz liebevoll reagiere oder mich selbst als streng und konsequent betitel – bei (willkürlicher) “Grenzüberschreitung” und Regelverstößen reagieren erziehende Eltern nicht liebevoll. Es gibt Strafen, ‘logische’ Konsequenzen, strenge, (physische und/oder psychische) Gewalt, persönliche Grenzen werden überschritten, Machtkämpfe werden ausgeübt, das Kind wird erniedrigt etc.

“Man muss das Kind beim Namen nennen”

Wenn mich jemand fragt, wie sich mein ‘Erziehungsstil’ nennt, antworte ich, dass wir unerzogen leben, es kein ‘Stil’ ist sondern eine Lebenshaltung.

Würde ich erziehen, würde ich es genau so sagen: “Ich erziehe.” Es macht für den Menschen keinen Unterschied, ob nun noch “streng, liebevoll, inkonsequent, konsequent” oder sonstiges ranzuhängen. Es hört sich zwar mit positiven Adjektiven direkt besser an – jedoch macht es Erziehung nicht besser. Erziehung bleibt gleich.

Genau wie ein Geschenk auch das gleiche bleibt, egal ob ihr es in hochwertiges, hübsches Geschenkpapier einpackt oder in einfaches, braunes Packpapier. Es macht es interessanter, aufregender – aber nicht besser oder anders.


Ich möchte damit nicht sagen, dass erziehende Eltern ihre Kinder nicht lieben oder nicht “das Beste” für ihre Kinder wollen – das ist etwas komplett anderes und steht auch gar nicht zur Debatte. 


Eure Lisa 

“Nun probier doch mal!” – warum zwanghaftes Essen schädlich ist.

Oft lese ich von aufgebrachten Eltern, die nicht wissen, was sie noch alles mit ihren Kindern machen sollen, weil diese nicht mehr Essen bzw Essen probieren wollen.

Kinder , die die Arme vor der Brust verschränken und heftig mit dem Kopf schütteln und einfach nicht das Stück Lebertran probieren wollen – wie können sie bloß?!

Doch ich sage: Gebt den Kindern Zeit! Sie werden sicher nicht dem Hungerstod verfallen, weil sie nur das essen wollen, was sie kennen bzw das was ihnen zur Zeit schmeckt und gut tut!

Urinstinkt: Süß = Ungefährlich!

Der Urinstinkt eines Mensches ist, dass bitter schmeckende Sachen (meistens) giftig und daher gefährlich sind – gut sehen kann man das an Medikamenten, welche sehr bitter schmecken und daher nur auf ärztlichen Rat zu nehmen sind.

Von Natur aus greifen wir – und vor allem Kinder – daher zu süßen Speisen, wie Bananen, Äpfel etc. 

Einige schreien hier sicherlich auf : Mein Kind würde sich dann aber den ganzen Tag von Süßigkeiten ernähren, würde ich es lassen!

Und ich sage: SELBST SCHULD! Wenn ich Zuhause Süßigkeiten habe, dann sind sie da um gegessen zu werden und nicht um angestarrt zu werden bis der Speichel den Fußboden berührt hat. Wenn ich nicht möchte, dass meine Kinder jegliche Süßigkeiten essen, dann habe ich dafür die Verantwortung, dass es keinerlei Süßigkeiten zuhause habe und es das auch sonst nirgendswo bekommt – und ich muss für mich selbst abklären: möchte ich gänzlich ohne Süßigkeiten leben? Kann ich das mit mir und meinem Gewissen vereinbaren oder will ich selber schon noch Süßigkeiten essen , aber mein Kind soll es erst mit Alter XY ? Warum erlaube ich es mir selbst und meinem Kind erst, wenn es Alter XY erreicht hat?

Also: IHR tragt die Verantwortung für ALLES was euch und eure Kinder betrifft – wenn ihr Süßigkeiten zu Hause habt, dann fragt euch wirklich, ob diese Sachen nur dazu da sind um an bestimmten Tagen gegessen zu werden, nur zu Deko zwecken gekauft werden oder ob sie da sind um gegessen zu werden.

Der Mensch holt sich, was er braucht

Der Mensch holt sich das, was er gerade braucht.

Besteht irgendwo ein Mangel, dann sendet der Körper ‘Signale’ und der Mensch isst ganz intuitiv das, wonach der Körper gerade verlangt. 

Ich hatte nach meiner zweiten Geburt einen Eisenmangel, nichts dramatisches und dieser Mangel tritt sicherlich bei vielen Menschen (unbemerkt) auf.
Auch ich wusste nichts von diesem Mangel, verspürte aber den Dran nach (rotem) Fleisch – dabei bin ich kein großartiger Fleischesser. Nur hin und wieder, wenn mein Körper danach verlangt – und das ist ziemlich selten geworden.

Nachdem ich mein ‘merkwürdiges’ Essverhalten bemerkt hatte, ging ich zum Arzt, wo ziemlich schnell feststand, dass ich einen Eisenmangel hatte – mein Körper signalisierte mir also, dass ich meinen Eisenvorrat aufbessern musste, da ich einen Mangel hatte.

Und auch Kinder wissen schon ganz genau was sie brauchen – gerade brauchen sie vielleicht einfach nur Salami, Gurke und Bananen. Auch das wird sich ändern , aber es ist in Ordnung, da wir nun wissen, dass ihr Körper wahrscheinlich in einem bemerkenswertem Schub steckt, wo er genau diese Sachen mit den ‘besonderen’ Nährstoffen braucht. 

Akzeptanz & Toleranz

Immer wieder lese ich in (Mütter-)Gruppen, in denen gerade diskutiert wird, dass sie doch bitte andere Meinungen akzeptieren sollen.

Schön und gut – sehe ich genau so.

Doch wieso sind wir dann der Annahme, dass es in Ordnung ist, unseren eigenen Kindern unsere Meinung aufzudrücken? Das wir ihnen sagen: DAS isst du jetzt, DAS schmeckt gut.

Wenn unser Kind den Anblick des Essens widerlich findet, dann ist das so, daran wird sich auch nichts ändern, nur weil wir wissen, dass es eventuell lecker ist.

Ich esse keine Wurst und auch Käse nur in sehr geringen Mengen – ich mag es nicht und mochte es noch nie. Es riecht für mich nicht sehr lecker , sieht auch nicht sehr ansprechend aus.

Meine Kinder essen trotzdem diese Sachen – ich habe weder gesagt “Bah, das schmeckt doch nicht” noch “Mhmmm ist das aber leeeeecker!” . Wir haben es auf den Tisch gestellt und jeder darf sich das nehmen, was er/sie möchte.

Unsere Kinder haben das Recht, sich ganz selbstbestimmt und selbständig eine eigene Meinung zu bilden – und das ohne jeglichen Zwang zum probieren, “weil sie es ja erst probieren müssen um sich eine Meinung zu bilden” – so ein Quatsch!

Essstörungen durch zwanghaftes Essen

“Du isst das gefälligst auf”

“Probier doch mal”

“Nur noch dieser Löffel!”

“Du hast dir das auf den Teller getan, also isst du das auch auf!”

Ich habe noch unendlich viele solcher ähnlichen Sätze – und all diese tagtäglichen Floskeln, die unsere Kinder hören und zu spüren bekommen, wirken sich auf ihr Essverhalten und somit auch auf ihre Zukunft aus.

Viele nun Erwachsene-Kinder leiden unter einer Essstörung – sie haben kein richtiges Sättigungsgefühl, da ihnen dieses abtrainiert wurde, indem sie zum aufessen gezwungen wurden.

Oder sie essen nur ‘ausgewähltes’ Essen und meiden jegliche Sachen, zu denen sie gezwungen worden sind, sie zu essen.

Ich kann jeden verstehen, der sagt “Ich möchte aber kein Essen verschwenden.” – aber wirklich? Auf diese Weise?

Es gibt die Alternative es selbst zu essen oder später am Tag oder sogar am nächsten Tag noch zu essen.

Fazit

Niemand isst gerne das, wozu er gezwungen wird. Wir essen am liebsten das, was uns schmeckt und respektieren auch die Geschmäcker von anderen – uns nahe stehenden – Personen. Fangen wir an, unseren Kindern dieses Recht auch einzugestehen.

Geschmäcker sind anders und das nicht nur unter Erwachsenen. 

Zwingen ist Gewalt und Gewalt ist abartig, seien wir mal ganz ehrlich.

Abschlussfrage an euch:

Würdet ihr Känguru Hoden oder Froschschenkel probieren, nur weil es andere es als Delikatesse finden? Und würdet ihr dann zu euren Kinder sagen ‘Hmmm lecker’ , nur damit sie auch mal probieren? Oder möchtet ihr doch gerne selbst entscheiden, was ihr probiert? 🙂

 

Eure Lisa

 

 

 

“Mir ist nicht kalt!” – Wieso dein Kind seinen Körper besser kennt als du.

Kennt ihr das? Zehn Grad Plus und ihr friert euch – auf gut Deutsch – den Arsch ab? Also ich kenne das. Ich bin eine richtige Frostbeule, wie so schön gesagt wird.

Und dann sehe ich meine knapp 2,5 jährige in Windel durch die Wohnung flitzen. Ich mache einen Hechtsprung und ziehe mir noch einen Pullover an.

Hä? Wieso denn mir?

“Nein Mama! Heiß!”

Mir ist kalt. Nicht meinem Kind.

Wäre meinem Kind kalt, dann würde es das sagen und würde sich was anziehen (lassen).

Und ich bin mal so mutig und behaupte, dass jedes Kind beurteilen kann, ob ihm/ihr nun gerade kalt oder warm ist. Ob es eine dicke Jacke braucht oder nur den Pulli. Ob es kniehohe, dicke Winterschuhe braucht oder Barfuß in den Schnee stapft.

Denn Kinder haben einen eigenen Körper und damit verbunden ein eigenes Temperaturempfinden.

Doch wir trainieren ihnen ab, auf ihren Körper zu hören. Wir sagen ihnen , was sie anziehen sollen – natürlich wollen wir nur das Beste für unser Kind.

Ist das Beste immer meine Meinung?

Ist das Beste wirklich das, was ich ‘angeordnet’ habe? Wovon ich überzeugt bin? Nur meine Meinung zählt?

Ist es wirklich das Beste für das Kind, wenn ich entscheide, wann es sich warm anziehen soll oder ist es das Beste für das Kind, wenn es das selber weiß?

Langfristig gesehen sicherlich zweitens.

Doch woher kommt dieses “Das Kind weiß nicht ob es eine Jacke braucht.”?

Wenn wir ein Kind bekommen, wird uns gesagt, dass wir diesem Kind viel Wärme geben sollen, mittels Körperkontakt, warmer Kleidung, Heizstrahler etc.

Das Neugeborene wird älter , erlangt die ‘Fähigkeit’ seine Temperatur aufrecht zu halten doch wir machen weiter. Das Baby kann sich noch nicht alleine anziehen, daher entscheiden wir gleich mit was es anzieht. Das Baby wird zum Kleinkind, kann sich einige Kleidungsstücke schon allein anziehen und tut seinen Willen kund.

Doch wir machen weiter.

Wir übergehen das Temperaturempfinden unserer Kinder, weil wir der Meinung sind, dass unser Kind eine Jacke braucht, weil uns selbst ja auch kalt ist. 

Würdest du…?

Würdest du deinem Partner sagen, was er anziehen soll?
Würdest du deiner Mutter sagen, was sie anziehen soll?
Würdest du deinem Chef sagen, was er/sie anziehen soll?

Nein? Wieso nicht? Weil er/sie erwachsen ist?

Wieso glauben wir, dass ein ‘richtiger’ Mensch erst mit 18+ Jahren zu allem eine eigene Meinung und eine eigene Wahrnehmung haben kann?

Mehr Vertrauen schafft auch Selbstvertrauen

Vertraut euren Kindern mehr, denn genau dieses Vertrauen , was ihr euren Kindern entgegenbringt , wirkt sich auf deren Selbstvertrauen aus.

Sie wissen selbst wann ihnen zu kalt und wann zu warm ist. Sie wissen, ob ein dicker Pullover reicht, oder sie doch noch eine Jacke anziehen möchten.
Sie wissen, ob es sinnvoll ist in FlipFlops raus in den Schnee zu gehen oder ob die Füße in Socken und Schuhen doch besser aufgehoben sind.

Und wenn sie es noch nicht wissen, dann nicht, weil sie dafür zu klein sind, sondern weil sie die nötigen Erfahrungen noch nicht sammeln durften.

Woher soll das Kind wissen, dass der erste Schnee, den es gerade zu Gesicht bekommt, kalt ist? Es kannte bisher nur den schön warmen Sommer, den etwas kühleren Herbst und plötzlich liegt vor ihm wunderschöner, weißer Schnee.

Natürlich könnten wir sagen, dass der Schnee kalt ist, und das Kind sich doch etwas wärmer anziehen könnte.

Doch, was wäre, wenn der Schnee warm wäre? Woher soll das Kind wissen, dass der Schnee kalt ist, und der Wind und die allgemeine Jahreszeit komplett anders ist?

Woher wissen wir das überhaupt? Aus Geschichten? Aus Erzählungen?

Nein! Aus Erfahrung! Jahrelanger Erfahrung!

Wir durften jahrzehntelang immer und immer wieder den Schnee, die Kälte, die Wärme, die Hitze, den Wind und was weiß ich nicht noch alles, erfahren. Und wir lernen immer wieder dazu – denn es ist November und trotzdem kann ich an einigen Tagen nur in Pullover raus , das ist nicht jedes Jahr möglich.

Erfahrungen zu machen ist wichtig – und frieren mag für einige wohl ziemlich negativ sein. Doch gebt euren Kindern die Möglichkeit auch mal Kälte spüren zu dürfen. (Natürlich nicht mit den Worten “Hab ich dir doch gesagt nänänä *augenroll* *Kind in die Wohnung zieh*“)

Wenn sie es noch nicht wissen – dann, weil sie es noch lernen werden.

Jeder ist anders

Der Mensch ist ein Individuum. Jeder Mensch hat ein anderes Temperaturempfinden.
Wenn mir kalt ist, ist jemand anderem vielleicht gerade ziemlich warm.

Gestehen wir auch unseren Kindern ein, dass ihnen nicht unbedingt kalt ist, nur weil uns kalt ist.

Was kann ich machen, damit ich meinem Kind vertraue?

  • es fragen ob es eine Jacke anziehen möchte.-> wenn ja: super.
    -> wenn nein: auch super, dann einfach die Jacke mitnehmen und ab und an nachfragen.
  • dem Kind eingestehen, dass es ein eigenes Bauchgefühl und Temperaturempfinden hat.
  • selbst ausprobieren ob auch für Dich eine Jacke überhaupt nötig ist oder ein dicker Pullover reichen würde.
  • sich bewusst machen, dass durch Kälte (nicht Stundenlange!) ein Mensch nicht (!) krank wird – es sei denn, ein Virus ist schon im Körper, aber dann wäre der Mensch so oder so krank geworden und es war ein großer Zufall 😉

Hört ihr auf euer Bauchgefühl? Oder zieht ihr euch immer nach den Temperaturen an? Wie viele Klamotten sind denn im Winter ‘richtig’?

Lasst eure Kinder selbst erfahren wie viel oder wenig sie anziehen müssen, damit sie sich wohlfühlen.

Und noch etwas sehr wichtiges, da ich es in den letzten Tagen beobachtet habe: bitte, bitte zieht euch und euren Kindern keine dicken Jacken im Auto an – sollte etwas passieren (und es muss nicht eure Schuld sein!) , dann kann es schlimmstenfalls für euch und/oder eure Kinder tödlich enden. 

Eure Lisa

Langzeitstillen mit Zwillingen (VI) | Gastbeitrag Mama Natur

Stillen in der Öffentlichkeit

Heute darf ich euch Anita von MamaNatur vorstellen. Anita ist dreifach Mutter und hat ihre Zwillinge gestillt. Wow! Respekt , dass du es überhaupt probiert hast, aber jetzt lest erstmal ihre Erfahrungen dazu und wie lange sie gestillt hat und ob sie noch stillt:


Ich hatte nie den Plan lange zu stillen, aber dass ich stillen wollte war mir schon klar bevor ich schwanger war.
Ich hatte schon einige Bücher gelesen zum Thema natürliche Ernährung und auch wie man sein Kind “natürlich” großzieht.
Die Empfehlung 6 Monate ausschließlich voll zu stillen und dann (möglichst) bis zum zweiten Lebensjahr neben Beikost weiter zu stillen, habe ich auch gelesen, aber was das bedeutet war mir nicht klar. Wie es ist 6 Monate lang ausschließlich als Mutter für die Nahrung des Kindes zuständig zu sein und danach noch 1,5 Jahre weiter zu machen, das weiß man erst, wenn man an dem Punkt angelangt ist.

Meine Zwillinge waren Frühchen und unser Start in die Stillbeziehung war schwer. Ich hatte eine traumatische Geburt (das kann ich im Nachhinein sagen) und nach der Geburt waren meine Babys nicht bei mir sondern im Brutkasten. Getrennt von mir und getrennt voneinander. Die Schwestern im Krankenhaus haben sich Mühe gegeben. Ich habe Fotos von den Mädchen ausgedruckt bekommen, damit ich beim Pumpen an sie denken konnte. Das war liebevoll aber ganz ehrlich am Pumpen ist nichts liebevoll. Ich fand es sehr lästig und das Einzige, dass mir Kraft gab waren meine Kinder und mein Mann. Leider kam einfach keine Milch. Nach drei Tagen wurden die Mädchen mit Milchpulver gefüttert. Schrecklich für mich. Ich war am Boden zerstört.
Die Schwestern auf der Station haben mir dann irgendein Medikament gegeben und plötzlich ging es los. Ich pumpte und hatte Milch für mindestens drei Kinder. Was für eine Erleichterung.
Ich ging dazu über bei meinen Babys zu pumpen. So saß ich dann oft zwischen den Brutkästen und pumpte, wenn ich nicht gerade die Babys auf der nackten Brust hatte.
Es ist wirklich interessant wie sich die Farbe der Milch verändert in den ersten Wochen.
Vom Pumpen hat es noch lange gedauert bis ich die Mädchen dann an die Brust bekam. Das war aber immer das Ziel für mich und Licht am Ende des Tunnels.
Sie waren zu schwach zum Trinken und bekamen meine Milch oft über eine Magensonde während sie schon schliefen.
Mein erstes richtiges (erfolgreiches) Stillerlebnis hatte ich mit Kind 1. Sie hat eine gute Mahlzeit an meiner Brust getrunken als sie knapp drei Wochen alt war. Es war so erhebend für mich.
Kind 2 hat sich schwer getan. Ein Stillhütchen musste helfenderweise herhalten, damit auch sie an meiner Brust trank.
Es dauerte insgesamt ca. 7 oder 8 Wochen. Dann konnte ich endlich aufhören mit dem Pumpen und habe nie wieder gepumpt. Ich wollte das nicht mehr. Nichtmal um eine nächtliche Fütterung oder so von meinem Mann übernehmen zu lassen.
Ab dann habe ich 9 Monate voll gestillt. Sie hatten auch kein Interesse an Nahrung. Nach 9 Monaten habe ich Nahrung angeboten, aber bis sie ungefähr 14-16 Monate alt waren bestanden 80-90% ihrer Nahrung aus Muttermilch.
Das empfand ich als anstrengend und ich war erleichtert als es langsam weniger wurde.

Am schwierigsten war das nächtliche Stillen. Alle 1-2 Stunden stillte eine der Beiden. Auch eine Verbesserung auf 2-3 Stunden brachte mir keine große Erholung, so dass ich mit 18 Monaten in einer Hauruck-Aktion nachts abstillte. Das fanden die Mädchen nicht lustig. Ich weinte mit, aber ich konnte nicht mehr. Kurz darauf gingen sie dann auch in den Kindergarten und die Stillmahlzeiten wurden weniger bis wir nur noch abends stillten.
Als sie ca. 23 Monate alt waren, wollte ich einen Abend nicht stillen und am nächsten Tag haben sie nicht mehr danach gefragt. Abgestillt.
Ich empfand mich nie als Langzeitstillende, da ich ja nicht mehr groß in der Öffentlichkeit stillte und in meinen Augen auch “nur” der Empfehlung der WHO folgte.

Aber jetzt ist es mir bewusst, dass es nicht die Regel ist sein Kind so lange zu stillen und schon gar nicht Zwillinge so lang zu stillen.

Mit der Jüngsten war der Stillstart unkompliziert. Mein Selbstbewusstsein war sehr gewachsen durch die Stillbeziehung mit den Zwillingen.
Ich habe nie drüber nachgedacht wie lange ich die Jüngste stillen will. Es hat sich irgendwie ergeben, dass ich sie jetzt mit fast drei Jahren immernoch stille. Es hat sich schon deutlich reduziert, aber bis sie Zwei war haben wir noch sehr regelmäßig gestillt. Vor allem Überreizung, Angst, Freude und auch Kuschelbedürfnis waren für sie immer ein Trigger nach Milch zu verlangen.
Jetzt ist es in einen Rhythmus übergegangen. Morgens nach dem Aufwachen. Beim Mittagsschlaf und abends vor dem Einschlafen.

Ich weiß nicht wie lange wir noch stillen. Ich habe mir kein Limit gesetzt und ich hoffe darauf, dass es sich ausschleicht. Immer öfters “vergisst” sie danach zu fragen und ich biete von mir aus nur an, wenn ich es für wichtig halte.

Ich dachte mal, dass meine Schmerzgrenze (soweit man davon sprechen kann) bei drei Jahren liegt, aber wenn sie noch weiter stillen möchte, dann werde ich ihr den Wunsch nicht abschlagen, glaube ich. Ich wüßte nicht wie ich es ihr begründen soll. Es würde definitiv in eine (traurige) Diskussion münden, denn sie ist ja schon sehr verständig.

Was würde ich mir von der Gesellschaft wünschen?
Ich hatte eigentlich keine komischen Begegnungen, wenn es um das Stillen ging. Im Zug wurde ich ab und zu etwas komisch angesehen, aber die Gründe dafür kenne ich nicht. Keiner hat mich dort angesprochen.
Beim Rückbildungsyoga wurde ich einmal gebeten in einem anderen Raum zu stillen. Das hat mich aber nicht gestört und ich fühlte mich nicht schlecht behandelt.

Wenn ich heute erzähle, dass ich noch stille, wird das so hingenommen. Viele wissen es sowieso und einige wissen es durch meinen Blog.
Auch meine Verwandten fragen nicht wann ich denn aufhören möchte. Es wird einfach akzeptiert oder zumindest spricht mich keiner darauf an.

Ich bin eben ein Exot und mache mein Ding und da ist das Langzeitstillen wahrscheinlich einfach normal.


Liebe Anita, vielen herzlichen Dank für deine Erfahrungen! Ich ziehe den Hut vor dir, dass du trotz des schweren Startschusses nicht aufgegeben hast!

Eure Lisa

Ihr möchtet auch über eure (Langzeit)Stillbeziehung berichten? Ihr habt etwas, was ihr der Gesellschaft bezüglich des Themas Stillen sagen möchtet? Dann schreibt mir gerne eine Mail an geborgenundgeliebt@gmail.com !

Langzeitstillen mit der Souveränität einer Zweifachmama | LSZ (V)

Stillen in der Öffentlichkeit

Heute darf ich Kira (SchnuppisMama) vorstellen und wie beide ihrer Kinder sich selbstständig abstillten.


Stillen – eines meiner absoluten Herzensthemen, über das ich schon das ein oder andere Mal gebloggt habe. Ich wollte immer stillen, konnte und durfte stillen und bin glücklich über die einmal 14 Monate, die ich unsere Große gestillt habe und einmal 34 Monate bei unserer Kleinen.
Dennoch bleibt ein kleiner Wehrmutstropfen, wenn ich an die Stillzeit mit unserer Großen zurückdenke. Die 14 wundervollen Monate hätte so viel mehr Monate werden können…

Langzeitstillen mit der Souveränität einer Zweifachmama

Was würde ich darum geben, hätte ich bei Schnuppi, unserem ersten Kind, schon die Souveränität gehabt, die als Zweifachmama bei Knupsi, unserer Kleinen, einfach da war. Das beziehe ich nichtmals auf den Stillstart, der bei Schnuppi wirklich schwer war, den ich aber mit meinem diesbezüglich absoluten Willen schaffte. Nein, die Souveränität, die ich rückblickend bei mir als Erstmama vermisse, hat dazu geführt, dass ich das Stillen letztendlich weder so ausgelebt, noch so unbeschwert genießen konnte und durch gefühlten Druck so reduzierte bis sich Schnuppi selbst abstillte. Das wäre einfach nicht nötig gewesen.

Der Stillweg mit Schnuppi

Schon bei unserer Großen war mir das Stillen von Anfang an unglaublich wichtig. Vor der Geburt hatte ich regelrecht Angst, ich könnte eventuell nicht stillen. Zugleich war ich als Erstmama noch stark beeinflusst von den „modernen Vorgaben“, von Kinderarzt, Babykurs-Infos und persönlichem Umfeld. Was das heißt? Dass ich in der damaligen Hebammenpraxis gemäß dem „Beikost-Zeitplan“ eine Infoveranstaltung zur Beikost-Einführung hatte. Da war meine Kleine gerade mal vier Monate alt. Zwar wurden wir darauf hingewiesen, dass sechs Monate vollstillen gut seien, dennoch begannen viele genau dann mit dem Zufüttern. Wir nicht, was bei unserem Kinderarzt nicht auf Gegenliebe stieß. Doch die Aussage, dass ich damit Allergien bei meinem Kind fördern konnte, wollte sich mir nicht erklären. Es gibt doch schließlich nichts Natürlicheres als Muttermilch. Was bitte sollte daran schlecht sein? Ich hörte – entgegen der vielen anderweitigen Meinungen – auf meinen Bauch, auf mich und stillte weiterhin voll. Ein Punkt, für den ich mich wirklich loben kann. Ich habe mich nicht beeinflussen lassen, obwohl ich generell beim ersten Kind sehr ängstlich und vorsichtig war.
Doch mit sechs Monaten folgte die fachbuchgemäße Beikosteinführung. Da unsere Tochter da sofort Geschmack dran fand, machte ich auch bedenkenlos weiter. Ein Gemüse nach dem anderen einführen, Mischmaschpürier… Ich hatte alles im Griff. Vor allem die Familie, also meine, war froh, dass ich endlich „die Kurve gekriegt“ hatte und diese ständige „Brustnuckelei“ weniger wurde. Ja, gerade die ältere Generation meiner Familie tat sich mit dem Thema Stillen schwer. Dass ich anfänglich gestillt habe, fanden sie korrekt, keine Frage, aber schnell fanden sie es an der Zeit, dass es etwas „Richtiges“ geben solle, das Kind würde doch gar nicht mehr satt. Ich habe sie reden lassen, habe auch einige Zeit dagegen gehalten, aber es muss innerlich doch an mir genagt haben.
So habe ich aktiv dazu beigetragen, dass eine Stillmahlzeit nach der anderen wegfiel und durch andere Nahrung komplett ersetzt wurde. Als wir mit knapp 14 Monaten auf nur noch einmal stillen täglich „runter waren“, wünschte ich mir so sehr, dass uns dies noch sehr lange erhalten bliebe. Ja, das bisschen wollte ich behalten, für mich, für uns beide. Was genoss ich es, dass wir morgens im Bett noch liegen bleiben konnten – mit kuschel-stillen. Doch dies war nur von ganz kurzer Dauer, ja nur Tage, dann stillte sich Schnuppi mit exakt 14 Monaten ab:

Sie guckte auf die Brust, guckte mich an und schüttelte dann einfach den Kopf.
Bäääääämmm!

Es war ein gemischtes Gefühl: Wehmut, weil ich so gerne gestillt hatte – und auch ein Stück Erleichterung, dass ich das mit der Umstellung auf das normale Essen so gut hinbekommen hatte. Und ich gebe mir Mühe, mir heute dafür keine Vorwürfe zu machen…

Der Stillweg mit Knupsi

Als ich dann mit unserer zweiten Tochter schwanger war, hatte ich nicht nur ganz viel an Mama-Erfahrung gesammelt und mir damit an zusätzlicher Mama-Kompetenz sowie Souveränität angeeignet; ich wusste mittlerweile auch sehr viel mehr über das Stillen. Und damit wurde mir auch immer klarer, dass ich schon bei unserer ersten Tochter Recht gehabt hatte, was mein Gefühl bezüglich des Stillens betraf. Diesmal sollten sie doch reden, wie sie wollten. Und wisst Ihr was? Unsere Lütte unterstützte mich darin. Wie ein Baby unterstützen kann? Indem es einem einfach keine andere Wahl lässt. Für Knupsi zählte nur Muttermilch und selbige forderte sie auch vehement ein. Interesse an unseren Mahlzeiten, wie ich es von Schnuppi kannte? Fehlanzeige. Mal probieren, so ganz entspannt im Sinne von BLW? Keine Chance. Sie verweigerte einfach alles andere.
Meine Hebamme nahm mir die Sorge, die dann doch mit zunehmendem Alter aufkam. Sie selbst vierfache Mutter berichtete mir, dass sie ihr drittes Kind über ein Jahr voll gestillt habe, weil es nichts Anderes akzeptierte. Und so akzeptierte ich auch Knupsis Weg. Mit der Zeit probierte sie immerhin mal, was es auf der Welt noch so gibt außer Muttermilch und nach unserem Spanien-Urlaub konnte ich vermelden: sie hatte sich von Muttermilch, Wassermelonen und Churros ernährt 😀
Natürlich fragte ich mich, warum sie so dermaßen fixiert auf das Stillen blieb. War das ihr Weg, als zweites Kind die nötige Zuwendung und Zeit zu bekommen? Vernachlässigte ich sie – oder durch das viele Stillen vielleicht die Große? Es zerriss mich in dieser Zeit oft, dabei kann ich zurückblickend sagen, dass wir alle etwas davon hatten. Es war die Zeit, wo ich als Mama ausgebremst und intensive Zeit mit BEIDEN Kindern verbrachte. Denn oft sah man uns drei auf dem Sofa, wie ich die Kleine stillte und sich die Große dabei an mich kuschelte und ich ihr vorlas. Und so wie Knupsi gerne ständig und dauernd gestillt wurde, so buchhungrig ist Schnuppi seit jeher. Wir konnten also wirklich Stunden so verbringen.
Ich bin sehr dankbar, dass die Stillzeit bei unserer Zweiten dann wesentlich länger klappte. Ich bewundere Mütter, die das wirklich vier, fünf, sechs Jahre schaffen – mir gingen mit der Zeit die Kräfte aus. Das Stillen zehrte zusätzlich und spürbar an meinem müden Körper, der keine Durchschlaf- sondern eher Sandwich-Mombie-Nächte in Dauerschleife kannte. Ich war müde, ich war schlapp, ich war geschafft. Es heißt, man kann so lange stillen, wie es für Kind UND Mutter okay ist. Ja, ich wünschte mir so langsam das Ende der Stillzeit, aber es war trotzdem noch okay für mich, denn nichts wünschte ich mir sehnlicher, als dass auch Knupsi ihre Stillzeit selbständig beendet – nur glauben taten mir das nur wenige!
Letztendlich stillte sie sich „aus Versehen“ im Winterurlaub ab. Dort war alles so anders und so aufregend – ich glaube wirklich, sie hat es einfach nur vergessen. Die Routine dort war eine andere, das Bett kein Gitterbett sondern ein großes. Alles war anders und das Stillen war einfach kein Thema, welches sie zuhause zu diesem Zeitpunkt jeden Abend zum Einschlafeinkuscheln einforderte. Am ersten Abend fiel es mir erst auf als sie schon längst schlief; fast war ich erschrocken darüber. Hatte ich mein armes Kind einfach so ins Bett gesteckt? Rabenmutter… Wobei.. Sie fragte sonst halt jeden Abend danach… Doch auch die übrige Zeit im Urlaub fiel kein einziges Mal die Aufforderung „Mama Brust“ – bis wir nach einer guten Woche wieder zuhause waren. Kaum war es an der Zeit ins Bett zu gehen, da fiel es ihr wohl wie Schuppen von den Augen. Sicherlich wäre eine, wie heißt es so schön, Relaktation kein Problem gewesen, aber ich für mich war dann auch einfach der Zeitpunkt und die Chance gekommen.

Wieso eigentlich Langzeitstillen?

Trotzdem gelte ich mindestens bei unserer zweiten Tochter bereits als Langzeitstillmama, obwohl diese Zeitspanne von gut zweidreiviertel Jahren im absolut normalen Stillalter liegt.
Doch warum gibt es Kritik an genau den Müttern, die es so praktizieren, wie es einmal von der Natur vorgesehen war und eben bei vielen auch nach wie vor genau so wunderbar funktioniert?
Langzeitstillen, immer bleibe ich an diesem Wort hängen. Warum heißt denn nicht einfach alles bis 6 Monate Kurzzeitstillen – das wäre logischer, natürlicher. (Dies ist keine Kritik an all den Müttern, die gar nicht oder eben nur kurz stillen, ich beziehe „kurz“ lediglich auf das natürliche Abstillalter.)
Jeder möge seinen eigenen Weg finden und zwar den, mit dem es Mutter und Kind gut geht. Ich bin keine Verfechterin von „jede muss stillen“ oder gar „jede muss ganz lange stillen“. Ich bin der Meinung, dass es jede Frau für sich selbst ergründen muss, wie ihr Weg mit ihrem Kind aussieht, wie es für beide gut funktionieren kann und wie sich Mama und Baby miteinander gut fühlen. Ich wünsche mir, dass Müttern genau die Kompetenz zugestanden wird, die sie als Spezialistinnen ihrer eigenen Kinder nun einmal haben – ohne dass der gewählte Weg, wie auch immer er aussehen mag, in Frage gestellt wird.

Wir Mamas wissen, was wir da tun! Also stellt nicht unser Herz und unser Bauchgefühl in Frage aufgrund irgendwelcher Studien oder unnatürlichen Ansichten.

Vertraut uns und lasst uns machen – das ist unsere Sache!

Eure schnuppismama


Vielen lieben Dank, Kira! <3

Eure Lisa

Ihr möchtet auch über eure (Langzeit)Stillbeziehung berichten? Ihr habt etwas, was ihr der Gesellschaft bezüglich des Themas Stillen sagen möchtet? Dann schreibt mir gerne eine Mail an geborgenundgeliebt@gmail.com !

Attachment Parenting Kalender?!

Vor einigen Wochen habe ich einen Wandkalender von Kira (HappyBabys-Bindung) zugeschickt bekommen.

Inhalt sind natürlich die Monate Januar bis Dezember 2017.

Und ich darf euch heute voller stolz sagen, dass ihr nun einen Link rechts an der Seite (oder auf dem Handy einfach runterscrollen) findet, um den Kalender zu kaufen.

Inhalt

Also, wie gesagt enthält der Kalender natürlich alle Monate des Jahres, ebenso sind alle Feiertage und Mondstellungen (nennt man das so?) eingetragen. Für jeden Monat gibt es ein schönes Familienbild bzw Mutter und Kind/Vater und Kind etc.

Und dann, das was ich soo toll an diesem Kalender finde – für jeden Monat gibt es ein neues “AP” Zitat , unter anderem von Jesper Juul.

Es ist genug Platz um Termine einzutragen, ganze Romane passen allerdings nicht rein – aber für solche Zwecke holt man sich wohl auch eher ein Notizbuch, oder?! :p

Und meine persönliche Meinung?!

Ich finde den Kalender wirklich toll! Ich habe ihn schon im Flur hängen und kann es nicht abwarten bis endlich Januar ist und ich ihn nutzen kann ! 🙂


Ich persönlich finde Kalender oft nicht sehr ansprechend, wenn einfach nur irgendwelche Farbkleckse als ‘Bild’ zusehen sind und solche Familienbilder mit schönem Spruch (die meisten kannte ich bisher nicht!) sprechen mich da viel mehr an 🙂


Familien Glück 2017 – Der Wandkalender mit bindungsorientiertem Inhalt

Hier ist sonst auch nochmal ein direkter Link , in dem ihr zu Kiras Website kommt und den Kalender kaufen könnt.


Eure Lisa

Slow Family – Sieben Zutaten für ein einfaches Leben mit Kindern | Rezension & Verlosung!

“Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe von Menschen die Welt verändern kann. Tatsächlich sind das die Einzigen, die es je getan haben.” – Margaret Mead

Julia Dibbern und Nicola Schmidt sind beides Autoren und die Gründer des Artgerecht-Projekts. Julia Dibbern schrieb bisher “Geborgene Babys“*, “Geborgenheit“* und zuletzt erschienen ist “Verwöhn dein Baby nach Herzenslust“*. Nicola Schmidt schrieb unter anderem “Mut – wie Kinder über sich hinauswachsen “* und das zum Artgerecht-Projekt gleichnamige Buch “Artgerecht – Das andere Baby Buch“*.

Inhalt

Slow Family* bedeutet übersetzt langsame Familie – und Julia und Nicola schreiben in ihrem Buch, dass eine Familie konsequent langsamer werden muss. Zeit nehmen für die Familie, für die Kinder, für den Partner. Für das ganze Dorf.

Ein Bullerbü für jeden, fernab von Hektik und Stress. Denn wer kennt es nicht? Noch schnell die Wäsche waschen, Essen kochen und Termine pünktlich wahrnehmen – und die Kinder sehen eine Kellerassel und wollen einfach nicht kooperieren.

“Größer-schneller-weiter hat sich über viele Jahre und Jahrzehnte heimlich, still und leise in unsere Familien geschlichen und bringt vieles mit sich, das nicht nur unwichtig, sondern tatsächlich schädlich ist.”

“Langsam erreichen wir auch besser, was wir uns vornehmen. Wir können unsere Träume besser verwirklichen. Entscheiden, was wirklich wichtig ist”

Die Autoren schreiben, dass es sieben Zutaten gibt für ein einfaches (langsames) Leben mit Kindern oder allgemein als Familie. Sie schreiben, dass es ein ganzes Dorf braucht um ein Kind zu erziehen – diesen Satz hat sicherlich jeder schon einmal gehört.
Nicht nur um ein Kind zu erziehen, sondern um zu lernen achtsam zu sein, mit sich, mit den Nachbarn und mit den Kindern – eigentlich mit allen.

“Menschen sind nicht geboren, um allein zu sein.”

Nicola und Julia erzählen in ihrem Buch von ganz persönlichen Erfahrungen – so auch, wie Fremde zu Freunde werden, wie kleine Gesten für andere etwas ganz besonderes sind.

Ein Netzwerk ist wichtig, nicht nur damit die Kinder Freundschaften haben, sondern auch damit man sich selbst auf jemanden verlassen kann. Sei es nur mal um gegenseitig sich vom Tag zu berichten.

Doch wie können wir in einer Welt voller Technik, Hektik und Stress einen Gang runterschalten? In einen Urwald auswandern? Nein, die Autoren schreiben es ganz einfach und klar: die Zeit kann auch mal stehen bleiben. Handy aus, Termine absagen (oder später kommen) und den Tag ohne ‘extreme’ Planungen leben. Spielen, rausgehen, ein Lagerfeuer machen und alle Nachbarn und Freunde einladen.

Nicola und Julia sagen aber ganz deutlich: macht euch keinen Druck! Der Mensch möchte alles zu sofort und perfekt haben und gerät dadurch nur in Stress. Doch den möchten wir vermeiden. Julia und Nicola nennen es den “Jeden Tag ein Bisschen”-Effekt. Jeden Tag ein bisschen verändern.

Neben den Sieben Zutaten, kann man auch noch Infos über das Herstellen eines Lagerfeuers lesen und viele andere Buchtipps , wie z.B. über Kräuterkunde sind dabei.

Meine persönliche Meinung

Ich finde das Buch einfach Klasse. Beide schreiben einfach so wundervoll über ihre eigenen Erfahrungen und machen einem klar, dass die Welt so voller Hektik und Stress ist und wir es relativ einfach minimieren können. Es sind so viele hilfreiche Tipps in diesem Buch, und ich war und bin erstaunt, dass es so einfache Sachen sind, die das Familienleben um einiges verändert.

Und das beste an dem Buch: Es ist kein “Tu dies und es passiert das” oder “Tu das, denn das ist der einzig richtige Weg” – Buch. Sie betonen, dass wir Sachen machen ‘sollen’ die in unser Leben passen, die sich mit unserer Familie vereinbaren lassen.

Verlosung

Es gibt 2x ein ‘Slow Family’ Buch zu gewinnen! 

Ihr habt nun die Chance eins zu gewinnen – schreibt mir in die Kommentare wieso ihr dieses Buch gerne hättet 🙂 

Ihr könnt auch bei Facebook in die Kommentare schreiben und natürlich fleißig teilen. 

Das Gewinnspiel endet am 08 November 2016 um 00:00 Uhr.

Das Gewinnspiel wird vom Beltz Verlag gesponsert. 

Teilnahmebedingung ist ein Wohnsitz in Deutschland.


Mit * versehene Links sind sogenannte ‘Affiliate Links’ mit denen ich etwas Geld verdiene. Die Kosten für das Produkt ändern sich für Euch nicht, doch ihr könnt mich so etwas unterstützen. 

Back to the roots | Langzeitstillen (IV)

Stillen in der Öffentlichkeit

Heute kommt der großartige Text von Marleen – auf ihrem Blog Aufbruch zum Umdenken, schreibt sie über viele tolle Themen, bei denen Umdenken gefragt ist. Und heute schreibt sie über ihre Stillerfahrungen und ihre Wünsche an die Gesellschaft.


Lisa von geborgen & geliebt hat das Thema #Langzeitstillen unter uns Bloggern aufgemacht und bat um unsere Erfahrungen. Bei diesem Thema mache ich doch wirklich gern mit, denn ich bin mittendrin im Langzeitstillen.
Mein süßes Seidenraupenkätzchen kam im Sommer 2015 zur Welt! Eigentlich sollte sie erst im Spätsommer/ Herbst zu uns kommen. Wir hatten somit vier Wochen vor der Zeit das wundervolle Vergnügen. Stillen klappte anfangs überhaupt nicht, denn sie hatte nicht die Kraft an meiner Brust zu trinken, also pumpte ich fleißig ab und gab ihr meine Muttermilch aus der Flasche. Am Tag des errechneten Geburtstermines konnte sie es – sie trank Milch aus meinen Brüsten und hatte einen ordentlichen Zug drauf. Die vier Wochen zuvor waren zährend, wer pumpt oder gepumpt hat, weiß wovon ich rede. Dieses Gefühl des Stillens war dafür umso wundervoller, als es dann endlich klappte. Ich war mehr als dankbar. Vor Freude weinte ich zuerst und rief danach gleich meine Hebamme an, die mich immer so wundervoll unterstützte und die Hoffnung nie aufgab. Danke Janett – Du bist wirklich eine wundervolle Frau!

Unsere Stillbeziehung geht nun schon 14 Monate. Ich stille voll, da das Seidenraupenkätzchen bisher nur vom Essen kostet und noch nicht wirklich nennenswerte Portionen isst. Ich lasse es auch weiter so laufen, sie wird bereit sein, wenn ihre Zeit gekommen ist.

Erfahrungen in meinem Umfeld mit unserer Stillbeziehung

Wir wohnen ländlich und ich bin ein offener Mensch und blogge ja nun seit ein paar Wochen noch dazu. Die Menschen in meiner Umgebung gucken eingentlich meist mit großen Augen, wenn ich erzähle, dass ich noch voll stille. Mir ist das aber, ehrlich gesagt, total schnuppe. Ich habe gut und ausgiebig zum Thema gelesen, weiß Bescheid und mache sowieso das, was mein Herz mir sagt. Es ist mein/ unser Leben und ich bleibe da mittlerweile (bei diesem Thema) ganz bei mir! Für uns ist das Stillen einfach eine wundervolle Sache. Klar lebe ich nicht im rosaroten Ponnyschloss, es gibt auch nervige Tage, aber die allermeiste Zeit finden wir, in unserer kleinen Familie, das Stillen toll! Ich selbst wurde gestillt, meine Schwester auch und Stillen ist bei uns in der Familie das normalste der Welt! Meine Schwester hat ihre Tochter vor 6 Jahren auch ein Jahr lang gestillt. Sonst erlebe ich wenig Kritik zum Thema. Die Menschen gucken zwar mit großen Augen, oder sagen mal so Sachen wie: “Naja, wenn da noch was kommt!?”. Diese Aussagen schreibe ich einfach auf den Zettel der Unwissenheit und bleibe locker und gehe lieber und Beziehung mit dem Gegenüber als in eine Abwehrstellung.

Was ich mir wünsche!?

Ich kann jedem nur die Seite von Regine Gresens Stillkinder empfehlen! Diese Seite beinhaltet alles zum Thema des Stillens! Ich wusste nach meiner Nachbetreuung der Hebamme ab und zu nicht weiter und immerzu Janett auf die Nerven gehen wollte ich auch nicht, also las ich bei Stillkinder.de.

Es gibt so viel Legenden, Mythen und Vorurteile über das Stillen, das ich einfach diese Seite nicht oft genug empfehlen kann, um damit aufzuräumen. Wir sind eine moderne und offene Generation, mit der Möglichkeit frei und niedrigschwellig an Bildung zu gelangen. Mit den richtigen Werkzeugen wie z.B. Stillkinder.de  oder kompetenten Stillberaterinnen oder Hebammen, kann fast jedes Problem behoben werden. Wenn das Stillen nicht klappt oder eine Frau es absolut nicht möchte, ist das natürlich auch ok, auch die Flasche kann ganz wundervoll beziehungsorientiert gegeben werden! Jedem das seine und jeder frei für sich!

Ich persönlich wünsche mir für die Zukunft eine stillfreundlichere Gesellschaft. Wir sind definitiv auf dem Weg dorthin und wir als Blogger können doch das Medium des WWW hervorragen nutzen, um diese Botschaften in die Welt zu tragen! Ja, ich stille noch! Ja, ich liebe es! Ja, es ist sehr gut für mein Kind! Ja, back to the roots! Ja, lasst uns wieder etwas mehr Öko und Hippie werden! Also ich finde es schön, in dieser Hinsicht, Öko und Hippie zu sein und verabschiede mich heute einmal mit

Love & Peace

Eure Leen


Danke liebe Marleen für diesen Beitrag!

Eure Lisa

Ihr möchtet auch über eure (Langzeit)Stillbeziehung berichten? Ihr habt etwas, was ihr der Gesellschaft bezüglich des Themas Stillen sagen möchtet? Dann schreibt mir gerne eine Mail an geborgenundgeliebt@gmail.com !

Bühne frei für dich, mein Troll.

Diese Gefühle von Ohnmacht und Hilflosigkeit überkommen mich – gleichzeitig frage ich mich, ob es falsch ist, diese Worte hier zu tippen und später auf ‘veröffentlichen’ zu klicken.

Sollte ich dieser anonymen Person so viel Raum geben? Hat diese Person mich damit unter Kontrolle und weiß mit diesem Beitrag, dass sie nur noch ein paar fiese Kommentare abgeben braucht , damit ich endlich auf ‘Blog vollständig löschen’ gehe?

Vielleicht sollte ich es nicht – doch ich tue es.

Viele , viele Kommentare voller Hass, Beleidigungen und wasweißichnichtalles habe ich von einer anonymen Person bekommen. Viele verschiedene Namen – denn ja, es ist ja einfacher sich hinter einem Synonym zu verstecken und fremde Menschen zu beleidigen.

Meine Schreibblockade ist durch dich entstanden – feiere dich ruhig, doch nicht all zu lange, denn merkst du es? Mit all diesen Worten, steigt die Wut in mir auf, und so kann ich mit richtig viel Engagement schreiben. Vielleicht sollte ich mich bedanken?

Nein, das werde ich nicht – ich finde es absolut unachtsam so im Netz jemanden fertig zu machen – ein Anonymer Kommentar, eine falsche IP Adresse. Haben solche Menschen überhaupt ein Gewissen?

Viele Menschen haben mir geraten , mich selbst zu schützen und die Kommentarfunktion auszuschalten – doch ich möchte den vielen, lieben Kommentaren doch Raum geben, und das nicht nur auf Facebook oder Twitter.

Vielleicht sollte ich jemanden ‘einstellen’ , der die Kommentare für mich vorher prüft um mich vor Beleidigungen zu schützen und trotzdem den netten Menschen dort draußen Raum zu geben – wer hätte denn Lust? 😀

Ich möchte hier kein Mitleid, sondern sagen, das (Cyber)Mobbing fürchterlich ist und ich sowas auf meinem Blog nicht dulde.

Es tut mir Leid, dass zur Zeit kaum was produktives oder super tolles hier erscheint, der Druck etwas ‘gutes’ für euch zu schreiben , ist so enorm gestiegen, dass ich nichts mehr schreiben konnte.

Es kann nur besser werden. 🙂

Eure Lisa

Langzeitstillen ist Normal! (III) | Gastbeitrag von MotherBirth

Stillen in der Öffentlichkeit

Heute, am Langzeitstillen-Montag, ziehe ich den Hut vor der wunderbaren Andrea von motherbirth. Sie hat einiges durchmachen müssen und ist trotzdem ganz bei sich und ihren Kindern.

Stillen? Ich?! – Äh, nö…

Während meiner ersten Schwangerschaft war ich mir nicht mal sicher, ob ich überhaupt stillen wollte. Ja, genau! Ihr habt richtig gehört – ICH die Langzeit-Tandem-Stillerin 😉 Ich kam also zum Langzeitstillen wie die Jungfrau zum Kinde – wenn man so will.

Eher halbherzig habe ich meiner Mutter damals versprochen, dass ich es wenigstens versuchen würde mit dem Stillen… Ich dachte: so 6-8 Wochen – das muss doch reichen und meine Mama kann sich dann auch nicht mehr beschweren. Heute kann ich über diese Naivität und Dummheit meinerseits nur noch leise schmunzeln. Als wenn es bei einer Stillbeziehung um die Wünsche Dritter gehen würde!!! Aber diese tiefgreifende Erkenntnis sollte mir erst viel später dämmern.

 

Nun ja, vielleicht doch…

Tja, und dann kam mein Sohn zu mir – nach einer traumatischen Geburtserfahrung, einer anschließenden Not-Sectio mit Narkosevorfall und seinem Aufenthalt auf der Kinderintensivstation, wo ich nicht stillen durfte/sollte (was weiß ich…). Er lag nun in meinen Armen. Das erste was ich machte: ich legte ihn an meine Brust – wie selbstverständlich. Und er trank – wie selbstverständlich. WIR stillen. Es war wundervoll! Wir harmonierten von der ersten Minute an. Es war, als wenn wir es schon ewig so gemacht hätten – ein eingespieltes Team. Das Gefühl war unbeschreiblich.

 

Wenn sich Grenzen beginnen zu verschieben

Aber auch zu dem Zeitpunkt war mir noch nicht klar, wie lange diese Stillbeziehung andauern würde. Mein „großes“ Ziel waren die obligatorischen 6 Monate, die überall propagiert wurden. Ich hoffte, ich schaffe das – nicht dass ich zu wenig Milch habe… Ein „Schicksal“, dass sowohl meine Mutter als auch meine Schwiegermutter schon in den ersten 2-3 Monaten ereilte. Wird es mich auch treffen? Dann waren plötzlich schon 6 Monate – mit mehr als ausreichend Muttermilch – um und ich wollte nicht abstillen – es fühlte sich falsch an. Mein Sohn dachte auch nicht im Geringsten daran, irgendwelche Stillmahlzeiten zu „ersetzen“. Hier begriff ich das allererste Mal, warum es BEIkost heißt und nicht Breikost 😉 … Zum Stillen (Hauptmahlzeit) bekommt das Baby feste Nahrung (BLW) oder eben Brei – als BEIgabe!!! Nicht mehr und nicht weniger. Also weiterstillen.

 

Grenzenlos

Das nächste Etappenziel zum Abstillen, dass ich mir steckte: die „1-Jahresgrenze“. Also wenn man gemeinhin nicht mehr sagen würde, dass es sich um ein Baby handelt. Es ist der Zeitpunkt, an dem aus dem zu stillenden, bedürftigen Baby, ein selbstständiges – meist sogar laufendes – Kleinkind wird. So was stillt man doch nicht mehr, oder? ODER??? Ich kannte zu dem Zeitpunkt niemanden, der länger gestillt hatte – somit fehlten mir auch die Vorbilder für das Langzeitstillen. Ich denke es hätte mir sehr geholfen. Ja, Vorbilder sind Balsam für Herz und Seele einer stillenden Mutter, wenn wieder allzu viel harsche Kritik an dem gewählten Weg – dem Langzeitstillen – auf dich niederprasselt. Ich hätte mich vermutlich nicht länger wie ein verkorkstes Einhorn gefühlt. Auf eine unangenehme Weise besonders, anders, seltsam. Mein Umfeld drängte immer wieder aufs Abstillen, denn das Kind müsste doch endlich „etwas Vernünftiges“ zu essen bekommen und in DEM Alter stillt doch nun wirklich niemand mehr sein Kind!!! Ich schaltete auf sturr und machte den Vogel Strauß: Kopf in Sand und Lalalala ich höre euch nicht 😉

Etwas kindisch – dass gebe ich zu –, aber es hat mir geholfen, wieder besser meine innere Stimme wahrnehmen zu können. Das Dauerrauschen, der von außen auf einen einprasselnden Ratschläge hatte diese übertönt. Ich musste es ausblenden. Es tat so gut. Ich wollte meinen Bauch – mein Herz – entscheiden lassen. Und was soll ich sagen, der Gedanke ans Abstillen fühlte sich auch jetzt noch falsch an.

Und so verschob ich gedanklich meine Abstill-Grenze immer weiter nach hinten. Bis ich zu dem Schluss kam: mein Kind soll sich selbstbestimmt abstillen können. Ich vertraue ihm, dass es den passenden Zeitpunkt findet. Endlich kam ich innerlich wirklich zur Ruhe. Wir hatten UNSEREN Weg gefunden. Jetzt konnte ich diesen auch nach außen hin besser vertreten, da ich nun sicher war, was WIR wollten. Ich fühlte mich ohne meine gedanklich selbstgesetzten Grenzen endlich frei – grenzenlos frei.

 

Was ich mir wünsche: Toleranz für unseren Weg

Es ist für mich das Normalste auf der Welt meinen Kindern so lange die Brust zu geben, bis sie sich selbstbestimmt abstillen. Ich weiß, dass UNSER Weg nicht für jedes Still-Paar funktioniert. Es ist halt UNSER Weg. Deshalb will ich niemanden überzeugen, dass mein Weg der einzig Richtige ist und ich will anders herum auch nicht mit eindringlichen Worten überredet werden, dass unser Weg – aus welchen Gründen auch immer – der Falsche ist. Es geht um gegenseitige Toleranz und Akzeptanz unserer Wege, um Empathie, um die Geschichte und die Menschen dahinter. Wie kann ich ein Verhalten beurteilen – oder sogar aburteilen – wenn ich kaum oder nichts über die betreffende Person weiß? Über die Geschichte dahinter? Toleranz kann erst dann entstehen, wenn ich auf jemanden zu gehe und ihn vorurteilsfrei frage: Warum machst du das so? Wenn ich echtes Interesse an der Geschichte dahinter habe, wenn ich mich in mein Gegenüber hineinversetze – dann, ja genau erst dann, werde ich ihm und seinem Weg mit Toleranz begegnen können. Ich wünsche, dass die Menschen auf mich zugehen, nachfragen – ein offenes Gespräch mit mir suchen, anstatt Kopf schüttelnd und angewidert guckend mich zu meiden. Ich bin offen dafür meine Geschichte zu erzählen – vielleicht treffe ich auch tolerante Zuhörer mit einem offenen Ohr für meine Geschichte. Ich würde mich freuen, denn ich glaube, dass Gespräche mehr verbinden als trennen können.


Liebe Andrea, danke für diesen (wieder mal) wunderbaren Text! Hoffe wir sehen uns bald mal wieder!

Eure Lisa

Ihr möchtet auch über eure (Langzeit)Stillbeziehung berichten? Ihr habt etwas, was ihr der Gesellschaft bezüglich des Themas Stillen sagen möchtet? Dann schreibt mir gerne eine Mail an geborgenundgeliebt@gmail.com !

Langzeitstillen war und ist normal!(ll) | Gastbeitrag von Fledermama

Stillen in der Öffentlichkeit

Es ist wieder Langzeitstillen-Montag und heute freue ich mich besonders doll!
Heute schreibt nämlich Janina von Fledermama und das besonders coole ist, dass sie in Shanghai wohnt! Dort ist das Stillen besonders..besonders halt.

Lest selbst.

Warum wir „Langzeit“Stillen

Als unser kleiner Rabe ein Jahr alt wurde, wurde mir bewusst, dass ich jetzt in die Kategorie „Langzeitstillen“ falle. Und ich fand das sehr, sehr befremdlich. Nicht, weil ich so lange gar nicht hatte stillen wollen, sondern viel mehr weil die Vorstellung, mein Kind bewusst und aktiv abzustillen, sich für mich einfach grotesk anfühlte.

Und auch jetzt, doch schon drei Monate nach seinem ersten Geburtstag, braucht der Kleine das Stillen einfach. Direkt nach dem Aufwachen, sofort wenn ich abends aus dem Büro nach Hause komme, nach dem Baden und die ganze Nacht hindurch alle paar Stunden. Wenn ich zu Hause bin auch tagsüber mal mehr und mal weniger oft. Und mittags, wenn ich arbeite, bekommt er auch weiterhin eine Flasche mit abgepumpter Muttermilch.

Mal trinkt er viel und gierig, mal nuckelt und kuschelt er mehr. Aber er braucht die Brust. Vor Kurzem zum Beispiel war er krank und wollte weder essen, noch trinken. Das Stillen war das einzige, was er akzeptierte – ohne hätten wir wohl eine gefährliche Dehydrierung riskiert und wären ggf mit Infusion im Krankenhaus gelandet. Die Brust stillt sonst natürlich seinen Hunger und Durst nicht mehr alleine, aber sie tut es noch immer, so wie auch Käsebrot nicht sein EINZIGES Nahrungsmittel ist, aber er es trotzdem gerne isst.

Das Stillen gibt ihm darüber hinaus Sicherheit und Geborgenheit und hilft ihm, zu entspannen. Wenn er Angst hat, nicht schlafen kann, sich nicht gut fühlt etc hilft das Stillen ihm dabei, sich besser zu fühlen. Und ich stille ihn auch weiterhin gerne. Für mein Kind und weil es auch mir gut tut. Egal, wie gestresst und genervt ich bin: Nach einer Stillmahlzeit bin ich – Hormonen sei Dank – die Ruhe selbst.

Und auch wissenschaftlich ist erwiesen, dass eine lange Stillbeziehung nur Vorteile bringt, wenn alle Beteiligten damit glücklich sind. Gestillte Kleinkinder bekommen mehr Kalorien und Nährstoffe und Mütter, die länger stillen, reduzieren ihr Brustkrebsrisiko ganz signifikant. Es gibt noch viel mehr Gründe, die auch aus wissenschaftlicher Sicht für eine lange Stilldauer sprechen. Beispielsweise Stillkinder.de bietet dazu immer wieder informative Artikel.

Warum Abstillen?!

Weshalb also sollte ich dem kleinen Raben und mir das wegnehmen? In einem anstrengenden Prozedere, bei dem unter absoluter Garantie Tränen vergossen würden (auf beiden Seiten)? Ich sehe dazu keinerlei Veranlassung. Es gibt für uns keinen Grund, der gegen das Stillen spricht. Also gibt es auch keinen Grund, mit dem Stillen aufzuhören.

Und so werden wir so lange weiter stillen, bis er oder ich nicht mehr wollen. Vielleicht wird das der Fall sein, wenn ich später wieder schwanger werde und wir ein zweites Kind bekommen. Vielleicht schmeckt ihm die veränderte Milch dann nicht mehr oder ich empfinde das Stillen dann als unangenehm. Dann hören wir auf. Oder solche ein Fall tritt nicht ein und wir stillen weiter. Ich sehe auch kein Hindernis darin, ein Baby und ein Kleinkind tandem zu stillen. Wie unsere Stillbeziehung weiter geht, wird die Zeit zeigen.

Wir planen das nicht im Voraus, sondern tun das, was sich für uns gut und richtig anfühlt.

Warum mischen sich Fremde ein?!

Ich hatte dazu schon einige Diskussionen im Internet. Und ich verstehe einfach nicht, warum Leute glauben, sich bei der Stilldauer einmischen zu müssen. Müttern vorschreiben zu müssen, wie lange Stillen gut ist und wann es falsch wird. Ich finde das absolut irrwitzig. Es kommt auch auch niemand daher und schreibt Eltern vor, dass ein Kind mit über 18 Monaten keinen Schnuller mehr nuckeln darf. Oder dass einem Kleinkind ab 12 Monaten auf keinen Fall ein BABY-Gläschen, das ab 8 Monaten angeboten wird, gefüttert werden darf.

Niemand würde behaupten, dass es einem Kleinkind schadet, wenn die Eltern es mit Cremesuppe füttern, obwohl es ja auch schon selbst in ein belegtes Brot beißen kann. Und wer behauptet, die Mütter würden das Kind aus Egoismus heraus zum Stillen zwingen, der hat wohl noch nie versucht, ein Kleinkind zu irgend etwas zu zwingen… Oder ein Kleinkind gestillt… 😉 Natürlich gibt es manchmal krasse Fälle, die auch ich ein wenig befremdlich finde (so ab Einschulungsalter), aber wenn ich weder Mutter noch Kind noch die genauen Umstände genauer kenne, dann halte ich den Schnabel.

Ich selbst wurde 18 Monate gestillt. Mein Bruder 3 Jahre. Für mich war also das „Langzeitstillen“ schon immer normal. Mein Mann kann sich noch daran erinnern, wie er sich selbst mit um die 2 Jahre abgestillt hat, weil ihm die Milch nicht mehr schmeckte. Und aus uns allen sind ganz normale Erwachsene geworden, die eine sehr gute Beziehung zu Ihrer Mutter haben, ohne dauerhaft an ihrem „Rockzipfel“ zu hängen. Das müsste bei mir schon ein sehr, sehr lange Rock sein, der von Deutschland bis nach China reicht… 😉

Und von meinem Opa gibt es die niedliche Geschichte, wie er mit 2-3 Jahren immer seiner Mama auf dem Hof mit einem Hocker hinterher lief und sie mit „Mama, sitz!“ aufforderte, sich hinzusetzen, damit er stillen konnte.

„Langzeitstillen“ war immer und ist auch heute also ganz normal. Es ist gesund und super, so lange alle Beteiligten damit glücklich sind. Natürlich ist das eine Grundvoraussetzung. Wer nicht (mehr) stillen möchte, sollte auch dazu nicht gedrängt werden. Aber muss halt auch im Gegenzug die eigene Empfindung nicht auf andere Übertragen. Ich selbst trage auch nicht (mehr) gerne Minirock – und käme ja trotzdem nicht drauf zu behaupten, Minirock „darf man“ ab Alter X nicht mehr tragen.

Wünschen würde ich mir daher, dass die Leute einfach öfter mal die Füße still und den Mund geschlossen halten würden, statt sich in Dinge einzumischen, die sie nichts angehen. Ganz besonders dann, wenn da Mutter und Kind genutzt und nicht geschadet wird.


Vielen lieben Dank Janina, für diesen tollen Text und deine Erfahrungen!

Eure Lisa

Ihr möchtet auch über eure (Langzeit)Stillbeziehung berichten? Ihr habt etwas, was ihr der Gesellschaft bezüglich des Themas Stillen sagen möchtet? Dann schreibt mir gerne eine Mail an geborgenundgeliebt@gmail.com !

Langzeitstillen ist NORMAL! | Gastbeitrag von A Bullerbü Life

Stillen in der Öffentlichkeit

Es ist Montag und das bedeutet?! JA! Langzeitstillende werden von ihren Erfahrungen, Gedanken und Gefühlen erzählen.

Heute schreibt die liebe Ida von A Bullerbü Life über ihre Stillerfahrungen und welche Kommentare sie von Außenstehenden bekommen hat. Was sie sich wünscht? Das könnt ihr alles nun lesen.

Meine Erfahrungen als langzeitstillende Mama – gastgebloggt bei geborgen und geliebt

Das Thema “Langzeitstillen” ist immer mal wieder in aller Munde. Das ist an sich gar nicht so neu, denn auch meine Mutter erinnert sich noch lebhaft an Diskussionen über Stillen, Ernährung mit der Flasche, Beikost, Familientisch und die optimale Dauer der Stillzeit, die sie in der Zeit geführt hat als ich selbst noch klein war.

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Quelle Pixabay

Mein subjektiver Eindruck ist jedoch, dass sich die Diskussionen verändert haben. Dass die gesellschaftliche Stimmung dem Thema gegenüber deutlich offener und freundlicher geworden ist. Dass Mütter heute weniger angegriffen werden als noch vor ein paar Jahrzehnten. Um diese Entwicklung weiter zu unterstützen hat Lisa von geborgen und geliebt eine Blogreihe ins Leben gerufen, die die Erfahrungen langzeitstillender Mütter in den Mittelpunkt stellt. Und dabei möchte ich sie heute unterstützen.

Denn ich habe auch lange gestillt. Und tue es immer noch.

Vor einiger Zeit habe ich schon einmal ein paar Gedanken zum Stillen mit euch geteilt. In diesem Text möchte ich noch bisschen weiter in die Tiefe gehen. Denn bevor ich selbst Mutter wurde habe ich mir über das Stillen an sich nie viele Gedanken gemacht. Ich fand es einfach normal, dass eine Mutter ihr Kind stillt. In meiner ersten Schwangerschaft begann ich erstmals zu ahnen, mit wie vielen Emotionen und vor allem Vorstellungen von richtig und falsch das Stillen überladen ist.

Bis kurz vor der Geburt meines ersten Kindes hatte ich mir gar keine großartigen Gedanken darüber gemacht, wie lange ich es stillen wollte. Und warum auch? Ich habe nicht die Erfahrung gemacht, dass man zum Stillen tatsächlich einen Plan braucht. Meine Umwelt sah das anders. Nach vier Wochen (!) wurde ich zum ersten Mal gefragt, ob ich denn noch stillte und ob ich denn nicht zumindest schon mal etwas Fencheltee zufüttern würde. Und so ging es weiter.

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Quelle Pixabay

“Jetzt hat dein Kind die ersten Zähne. Jetzt MUSST du aber abstillen, sonst beißt es dich!” Was für eine Aussage. Ich musste milde lächeln, denn müsste ich nicht als allererstes merken, wenn mein nun bezahntes Kind mich beim Stillen beißen würde? “Wenn du dein Kind nicht langsam abstillst, wird es nie vernünftig essen!” und “Jetzt bist du wieder schwanger, jetzt musst du aber wirklich abstillen!” – so ging es weiter.

Und ich habe einfach mit den Schultern gezuckt.

Langzeitstillen ist eine persönliche Entscheidung – genau wie Kurzzeitstillen oder gar nicht stillen.

Interessanterweise wurden solche (wie ich finde ziemlich übergriffigen) Aussagen mit dem zweiten Kind weniger. Und ich gehe fest davon aus, dass sich bei einem nächsten Kind schon gar keiner mehr für diese Fragen interessieren wird.

Was ich daraus gelernt habe?

  1. Stillen ist eine persönliche Entscheidung. Es spricht sehr viel dafür zu stillen (und lange zu stillen) und trotzdem wird das nicht für jeden die richtige Entscheidung sein. Zu einer Stillbeziehung gehören immer zwei (bzw. mindestens, bei Mehrlingen natürlich entsprechend mehr) und es muss allen Beteiligten gut damit gehen. Einflüsse von außen sind ganz und gar unangebracht, außer natürlich wenn die Mutter ausdrücklich um Rat gebeten hat.
  2. Stillen ist immer wieder anders. So wie jedes Kind, jede Schwangerschaft und jede Geburt anders ist, so ist auch jede Stillbeziehung anders. Manch ein Kind möchte lange gestillt werden und zeigt erst sehr spät Interesse an fester Nahrung. Ein anderes Kind dagegen ist schon früh neugierig auf Beikost und Familientisch und zeigt gar nicht mehr so viel Interesse am Stillen. Und wieder ein anderes Kind geht ganz und gar anders mit dem Stillen um.
  3. So wie jede Stillbeziehung verschieden ist, so ist auch die Dauer einer jeden Stillbeziehung unterschiedlich. Geschwister sind unterschiedlich und haben unterschiedliche Bedürfnisse. Aber auch die Bedürfnisse der Mutter sind bei jedem Kind anders. Und die Begleitumstände: Der Altersabstand der Geschwister, eine neue Schwangerschaft, Berufstätigkeit, Eingewöhnung in Kindergarten oder Schule, ein Umzug. All das hat Einfluss auf uns und unsere Stillbeziehungen.

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Mein Wunsch an die Gesellschaft…

Keiner Mutter und keinem Kind ist mit ungebetenen und dazu noch übergriffigen Ratschlägen geholfen, denn Kommentare dieser Art verunsichern nur. Viel schöner fände ich es, wenn wir alle uns als Gesellschaft bemühen würden, Mütter und Kinder zu bestärken und zu unterstützen. Natürlich auch mit Ratschlägen (wenn diese denn ausdrücklich gewünscht werden), vor allem aber mit Offenheit, Interesse, Anteilnahme und Warmherzigkeit.

Was hättest du dir für deine Stillzeit gewünscht und was wünschst du dir jetzt? Erzähl es mir! Ich bin neugierig.


Vielen lieben Dank Ida für diesen wunderbaren Beitrag! 

Eure Lisa

Ihr möchtet auch über eure (Langzeit)Stillbeziehung berichten? Ihr habt etwas, was ihr der Gesellschaft bezüglich des Themas Stillen sagen möchtet? Dann schreibt mir gerne eine Mail an geborgenundgeliebt@gmail.com !

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