Nach einer super langen Pause, darf ich euch heute Lara von Dreaming Today vorstellen. Sie ist Mutter eines kleinen Jungens und wohnt zusammen mit ihrem Freund in Finnland – ist das nicht cool? Hier möchte sie nun euch ihre Geschichte und ihre Gedanken zum Thema “Langzeitstillen”, bzw Stillen eines Kleinkindes, erzählen.
Ich freue mich sehr bei dieser Blogreihe dabei zu sein. Ich wohne mit meinem kleinen Sohn und meinem Freund im schönen Finnland und schreibe auf meinem Blog über unser Familienleben.
Unser Stillstart war kein einfacher, doch wie man so schön sagt, ich bin an dieser Aufgabe gewachsen. Seitdem ist mir das Thema Stillen sehr ans Herz gewachsen und ich möchte mit euch einige Gedanken zum Langzeitstillen teilen.
Drei Worte
Sechs Monate Vollstillen, drei Worte, die ich immer wieder gelesen habe, als ich in der Schwangerschaft begonnen habe mich mit dem Thema Stillen zu befassen. Meiner Meinung eine gute und wichtige Empfehlung. Dazu habe ich es in Berichten und Kommentaren von anderen Müttern so verstanden, dass man man am Ende der sechs Monate Vollstillen eine Medaille geschenkt bekommt.
Wie so oft, jede Medaille hat zwei Seiten. Bei uns hieß dies, Brust plus Flasche. Es war kein einfacher Stillstart, die drei Worte: Sechs, Monate, Vollstillen schwirrten permanent in meinem Kopf. Ich wusste, dass es keine Medaille für mich geben wird. Bekam ich durch die gelesenen Berichte das Gefühl nur dieser eine Weg sei der wirklich wahre. Es dauerte eine Weile bis ich akzeptieren konnte, dass es viele Möglichkeiten gibt zu stillen und dass wir trotz Flasche das Stillen noch lange nicht aufgeben müssen.
Ich erkannte auch, das zeitlich gesetzte Ziele nicht wichtig sind, es geht nicht darum wie lange man sein Kind stillt, sondern ob Mutter und Kind zufrieden sind. Mein Sohn wurde sechs Monate alt und wir stillten einfach weiter, trotz Flasche und startender Beikost.
Langsam konnte ich mich entspannen
Für mich hat sich gerade ab dem sechsten Monat, als wir mit der Beikost begannen, einiges geändert. Wie erwähnt, ich verabschiedete mich von dem für mich erreibachen Ideal und meiner Hoffnung ohne das Zufüttern stillen zu können. Durch diesen Schritte wurde ich definitiv entspannter. Rückblickend kann ich sagen, dass die sorgenfreie Stillzeit bei uns dann erst richtig los ging. Ich wurde entspannter, das Stillen gehörte weiterhin zu unserem Tag (und der Nacht).
Das Stillen ging nicht mehr primär um die Nahrungsaufnahme und es nahm mir sehr viel Druck. Natürlich ist Stillen immer Nahrungsaufnahme, aber eben genauso ein Moment der Nähe und Ruhe. Das war es von Anfang an für mich, doch ich konnte diese Momente später erst viel mehr als solche erkennen und zu schätzen wissen. Besonders der Aspekt der Ruhe hat sich nach dem ersten Geburtstag verfestigt. Es ist zu einer kleinen Auszeit für uns beide geworden.
2 Sätze, die ich oft las
Mir sind zwei Dinge zum Thema Stillen aufgefallen, die ich in Kommentaren und Geschichten von anderen Müttern oft wiederfinde. Erstens, viele Frauen sagen vor der Geburt, dass sie es mit dem Stillen versuchen wollen. Wenn es nicht klappen sollte, „dann ist es eben so“. Genau das ist bei mir eingetroffen, es hat nicht einfach klappt wie gewünscht und ich konnte es nicht so locker hinnehmen, wie geglaubt. Ähnliche Erfahrungen habe ich von anderen Frauen immer wieder gelesen.
In diesen Momenten ist es wichtig sich schnell Hilfe zu holen und vor allem eines: Nicht aufzugeben, den besten Weg für sich und sein Kind zu finden. Das kann eine längere Suche sein und es ist ein individueller Weg, doch es ist wichtig diesen Weg zu gehen. Ich bin merklich gestärkt aus dieser Suche herausgegangen und so stillen wir an Silvester schon zwei Jahre.
Der zweite Gedanke, den ich immer wieder lese, dass eine bestimmte Stilldauer nie geplant war und es irgendwann einfach ins “Langzeitstillen” überlief. Auch dies trifft auf uns zu, wir sind sozusagen einfach reingeschlittert ins Langzeitstillen.
Wobei ich die Empfehlung der WHO, die Stillen bis zum zweiten Geburtstag rät wichtig finde nicht zu vergessen. Nach dieser Empfehlung könnte man sagen, dass Langzeitstillen erst nach dem zweiten Geburtstag des Kindes los geht. Aber was sind schon Zahlen und Normen.
Schaue ich mich in meinem Bekanntenkreis von Müttern um, ist die Anzahl derer, die nach dem ersten Geburtstag noch stillen in der Unterzahl. Auf diesen Aspekt geblickt startet Langzeitstillen wohl schon nach dem ersten Geburtstag.
Ich finde es jedoch gut, dass es den Begriff „Langzeitstillen“ gibt, ich habe oft das Gefühl (gerade im Bekanntenkreis), dass Stillen nach dem ersten Geburtstag gar nicht als Option gesehen wird. Ich hoffe, dass gerade die Empfehlungen der WHO und Erfahrungsberichte in dieser Blogserie veröffentlicht Müttern motiviert die Stilldauer nicht nach dem Alter des Kindes zu bestimmen. Am Ende gilt, das Beste für Mutter und Kind und dass beide Seiten glücklich und zufrieden sind. Fernab von Vorschriften und guten (oder gut gemeinten) Ratschlägen.
Stillen eines Kleinkindes
Natürlich ist es anders ein Kleinkind zu stillen als ein Baby. Ich finde es total praktisch, dass mein Sohn selber signalisieren kann, wenn er an die Brust möchte. Manchmal wird das Stillen eher zu einer Turnstunde. Ein kleiner Mensch mit vielen Ideen im Kopf, muss diese eben sofort erledigen.
Öfters habe ich von Müttern gelesen, die erzählten sie haben schon Kuscheltiere, Autos und andere Spielzeuge gestillt. Ich war immer gespannt, wen ich noch so alles stillen darf. Mittlerweile habe ich gelernt, dass „Willi Wiberg“ auch noch gerne gestillt wird. Zumindest bei uns. 😉 Wir haben im letzten Schwedenbesuch eine Willi Puppe gekauft. Seitdem durften Willi und eine andere Puppe öfters mal trinken. Mein Sohn macht dazu Schmatzgeräusche und ich finde einfach nur niedlich und lieb von ihm. Was gut ist, teilt man eben mit seinen Freunden.
Ich bin sehr gespannt wie es bei uns weitergeht. Ich bin offen, das Stillen noch lange fortzusetzen, so lange wie wir beide damit zufrieden bleiben. Wie ich schon erwähnte, alle Beteiligten sollten glücklich und zufrieden sein. Wie bei jeder gleichwertigen Beziehung, beide Seiten haben das Recht sie beenden zu dürfen.
Ich könnte mir vorstellen, dass es für mich eine Veränderung sein wird und ich traurig sein werde. Zum Trost und als Erinnerung an die Stillzeit kann ich mir dann ja eine Medaille basteln.
Vielen lieben Dank Lara für deine Meinung zu diesem doch sehr spannenden Thema!
Vielleicht wäre ja auch ein Muttermilch-Schmuck als Erinnerung an die Stillzeit für dich?!
Wenn auch DU gerne bei mir über deine Erfahrungen beim Langzeitstillen berichten möchtest, dann schicke mir doch gerne eine Mail an geborgenundgeliebt@gmail.com ! 🙂
Lisa
Ja, an so eine Kette habe ich in der Tat schon gedacht. Ich fände es eine schöne Erinnerung, nur ist es für mich schwer Milch abzupumpen. 😉 Da müsste ich dann ein paar Tage sammeln. 😉
Ich glaube es wird nicht viel benötigt – 20 ml?! Keine Ahnung…