“Ist das ein Mädchen?” | Warum es für mich keine “Gender”- Sachen gibt

Die Liebe Wiebke von Verflixte Alltag hat zur Linkparty aufgerufen und möchte wissen, was wir von den ganzen Jungs-Mädchen-Kram halten .

Bevor ich schwanger war..
..dachte ich auch ‘Ein Mädchen muss pink,rosa,türkis gestreifte, mit Glitzer überzogene und in Watte gepackte Kleidung tragen’.

“Nur ein Junge spielt mit Autos”

“Kleider sind nur für Mädchen ”

Man, was war ich dumm – ganz ehrlich, es ist einfach dumm.

Ich als erwachsene Frau würde niemals in ‘pink,rosa,türkis gestreifte, mit Glitzer überzogene und in Watte gepackte Kleidung’ rumlaufen – warum muss es also ein Mädchen , wieso fehlt da die Selbstbestimmung ?!

Ich trage gerne blaue, graue und ab und zu auch Schwarze Klamotten – zu mir kam aber noch nie jemand an und hat mich gefragt ob ich ein Mann wäre.

Jetzt kann natürlich das ‘Argument’ kommen, dass man kleinen Kindern noch nicht ansieht ob ‘Junge oder Mädchen ‘.
Natürlich, das stimmt. Aber reicht es mir und meiner Familie und vor allem meinem Kind nicht, dass wir wissen, es ist ein Junge/Mädchen ?

Wieso darf sich ein Kind nur für die Gesellschaft-passend kleiden – und besser noch – nur mit “geeignetem” Spielzeug spielen ? Wieso darf ein Kind in dieser wichtigen und doch sehr kurzen Lebensphase nicht das sein, was es ist?
Ein Kind!
Wieso wird bei vielen Sachen gesagt “Nein, das darfst du noch nicht, du bist noch zu klein, du bist ja schließlich noch ein Kind” , aber ein Kind sein darf es gar nicht richtig.
Bedeutet ‘Kind-sein’ wirklich nur den Erwachsenen unterordnen, in die Gesellschaft passen und ‘ja und Amen’ sagen?

Als ich schwanger wurde…
… Wollte ich jegliche rosa Klamotten vermeiden , einfach so. Vielleicht war dieses Gender-Spezifische ganz tief in mir drin.
Es gab nur ein paar Sachen (ich glaube, ich konnte sie an der Hand abzählen ) , welche doch rosa waren.

Nach der Geburt…
… Fand ich all die Rosa-Sachen so toll und habe dann doch in größeren Größen mehr rosa gekauft, als ich Anfangs wollte.

Ich muss dazu sagen, dass es nie ausgeartet ist, der Kleiderschrank meiner Tochter ist bunt und nicht ‘
pink,rosa,türkis gestreifte, mit Glitzer überzogene und in Watte gepackte Kleidung’ (copy and paste lässt grüßen ) .

Zum ersten Geburtstag trug meine Tochter blau.
Ich war noch schwanger und bestellte Online ein paar Sachen – für meine Tochter ein Geburtstagsoutfit und für das damals Ungeborene ein Erstlingsoutfit.

Es war nicht rosa – nichts von beiden – das Erstlingsoutfit war weiß/creme mit braun und Igeln drauf (also ‘neutral’ gehalten, was keine Absicht war, mir gefiel dieses Outfit einfach so sehr).
Meine Tochter bekam ein hellblaues Kleid mit blauer Schleife. Wieso denn auch nicht? Es sieht gut aus , da ist mir die Farbe relativ egal.

Mit der Geburt hat sich nochmal vieles geändert
Als meine zweite Tochter dann auf die Welt kam , habe ich nochmal meine Ansicht zu all den Jungs-Mädchen-Sachen geändert.
Meine Kinder sollen selbst entscheiden , was sie tragen möchten und was nicht.
Es ist ihr Leben und sie müssen die Kleidung letztendlich tragen, sie müssen mit ihren Spielsachen spielen und damit auch zufrieden sein, niemand anderes – nicht ich, nicht die Gesellschaft.

Ich musste die Sachen meines Bruders tragen…
… Und es war für mich schlimm – nicht nur, dass ich meine Sachen so gut wie nie selbst aussuchen durfte, nein, ich bekam immer Jungsklamotten , entweder Neu vom Discounter oder aber Gebraucht von meinem Bruder.

Zu Fasching wollte ich gerne als Prinzessin gehen – wie jedes andere Mädchen damals auch – ich musste als Pirat gehen.
Natürlich hat mich das Verkleiden irgendwo glücklich gemacht – aber mich nicht mal im Spiel entfalten zu können/dürfen , nagt immer noch an mir.

Spielsachen sind zum Spielen da, nicht um Grenzen zwischen Junge und Mädchen zu schaffen.
Damals habe ich immer mit meinem Bruder zusammen PlayStation oder GameBoy gespielt – wenn ich zurück denke , ist diese Zeit , doch irgendwo die beste aus meiner Kindheit gewesen. Nur bis zu einem bestimmten Grad – vielleicht schreibe ich darüber auch nochmal.

Es gab nie irgendeine Diskussion “Nein Lisa, das ist nur für Jungs, damit darfst du nicht spielen! Geh zu deinen Barbies und anderen Mädchen-Spielsachen!” – diese imaginäre Grenze , die einige setzen, kann zu vielen Streitigkeiten unter Geschwistern führen , aber auch so kommt viel Frust auf, wenn ein Mädchen ein Spielzeug-Auto haben möchte und es das nicht darf (weil wegen Mädchen.).

Mich nervt dieses ganze Jungs und Mädchen ‘abgrenzen’ so sehr – über all kann man es schon bemerken. Sei es das pinkfarbene Überraschungsei im Supermarkt oder im Spielzeugladen die Jungs- und Mädchenabteilung.

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https://www.tumblr.com/search/geschlechterklischees

Sollte ich irgendwann einen Jungen bekommen, darf er Kleider tragen, wenn er das will.
Und nein, somit ist kein Junge schwul!
Mädchen tragen auch Hosen (was damals undenkbar gewesen wäre ) und da sagt niemand was zu!
Mädchen macht es Spaß sich als Prinzessin in einem schicken Kleid zu verkleiden – wieso darf ein Junge diese Erfahrung , diesen Spaß , nicht erleben dürfen ?

Zu viel Gesellschaftsdenken, zu wenig Herz
Ja, diese Meinung habe ich mittlerweile über einige Menschen.
Niemand darf mehr so sein wie er möchte, jeder muss in die Gesellschaft passen – ganz weit oben liegt dann dieser ganze Jungs-Mädchen-BimBam-Hokuspokus.

Wie seht Ihr das alles denn?

Ein Kommentar

  1. Ein wirklich toller Beitrag. Ich sehe das ganz ähnlich. Als mein Sohn unterwegs war wollte ich auch gern auf diesen ganzen Gender-Farbmist verzichten. Der Kleiderschrank meines Sohnes war und ist immer bunt gewesen. Nicht nur blau, grau oder scharz. Nicht nur Autos und Fußball. Und das ist wirklich nicht leicht, bis heute nicht (er ist fast 3). Wir hatten zB. einen feuerroten Kinderwagen. Rot war immer meine Lieblingsfarbe und dieser knallige Kinderwagen gefiel mir auf Anhieb. Ich wollte mich abheben von den anderen Mamas mit ihren unauffällig grauen Kinderwägen, was auch super funktioniert hat. Aber als wir das erste mal nach Hause kamem wurde ich von meiner Nachbarin gefragt, ob ich denn ein Mädchen hätte, und musste begründen, wieso ich denn keinen blauen Kinderwagen hätte und wieso mein Kind in eine weiß-grüne Decke gehüllt sei, es wäre doch kein Mädchen. Ich hätte schreien können. Ganz ehrlich. Jetzt mit fast 3 hat mein Sohn immernoch einen bunten Kleiderschrank. Viele Sachen sind blau, und mit Dinos und Autos, aber das liegt daran, dass er die so liebt.
    Allerdings liebt er auch Enten und Tiger. Aber sowas bekommt man ja im laden nicht. Deshalb habe ich nun mit Nähen angefangen. Damit meine Kinder immer Kleidung haben werden, die ihnen gefällt. Ihnen, nicht der Gesellschaft.

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